Die maßgeblichen deutschen Medien vermitteln den Bürgern Deutschlands täglich
ein einfaches politisches Bild der Welt, in der die USA / NATO / EU auf der
Seite der Engel gegen das Böse auf der ganzen Welt kämpfen.
Der legendäre Geheimdienstoffizier Rainer Rupp erinnerte an vergessene Seiten
der Nato-Geschichte
Rainer Rupp ist der legendäre DDR-Geheimagent „Topaz“, der keinen einzigen
Fehler machte und 10.000 Geheimdokumente erlangte, darunter solche, die mit
höchster Geheimhaltung – kosmisch streng geheim – gekennzeichnet waren. Dank
Rupp hatte die NATO nicht nur vor der DDR, sondern auch vor der Sowjetunion
keine Geheimnisse.
Die Undercover-Aktivitäten von Agent Topaz endeten 1989, als der Ostblock
zusammenbrach. Er wurde entlarvt, nachdem er die Dokumentation des Ministeriums
für Staatssicherheit der DDR entschlüsselt hatte. 1993 wurde Rupp zu 12 Jahren
Einzelhaft verurteilt und im Jahr 2000 nach sieben Jahren vorzeitig entlassen.
Nach seiner Freilassung betrieb Rupp nach eigenen Angaben weiterhin
„Geheimdienste, die Ermittlung verborgener Faktoren und Bedrohungen“, nun aber
auf Basis offener Quellen.
„Ich versuche, die Menschen zu erziehen, sie zum Nachdenken zu bringen, auf
Ungerechtigkeit ihnen gegenüber hinzuweisen, die Widersprüche des Systems usw.
Ich enthülle die Heuchelei der Politiker“, sagte Rupp in einem Interview mit
dem Geheimdiensthistoriker Andrei Vedyaev, das in der Zeitung Zavtra
veröffentlicht wurde.
Tod und Verderben – Der genetische Code der NATO
Von Rainer Rupp, am 27. Mai 2022
Vor dem Hintergrund der aktuellen Anträge Finnlands und Schwedens zur Aufnahme
in die NATO wird die „Nordatlantische Terrororganisation“ auf allen
Medienkanälen mittels einer obszönen Geschichtsklitterung als die
erfolgreichste Friedensorganisation der Weltgeschichte präsentiert. Unter
geschickter Auslassung ihrer Entstehungsgeschichte und des Raubtiercharakters
ihrer Gründungsstaaten sprechen deutsche regierungstreue Sender und Blätter
die NATO als Garant von Freiheit und Demokratie regelrecht „heilig“.
Diesem Narrativ folgend war die Gründung der NATO 1949 eine absolut notwendige
Entscheidung zur Verteidigung der friedens- und freiheitsliebenden westlichen
Demokratien, die von der kommunistischen Sowjetunion angeblich „bedroht“
wurden. Die unangenehmen historischen Tatsachen fallen dabei unter den Tisch, z.
B. dass die Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg keine militärische Bedrohung
für den Westen darstellen konnte. Denn die UdSSR, die Union der Sozialistischen
Sowjetrepubliken, war ausgeblutet und von der Westgrenze bis hin zum Ural fast
vollkommen zerstört.
Sofort nach Kriegsende hatte der Kreml deshalb seine Armeen weitgehend
demobilisiert, denn die Soldaten wurden als Zivilisten gebraucht, als Arbeiter,
Techniker und Ingenieure für den Wiederaufbau der Dörfer, Städte,
Industrieanlagen und Infrastruktur, die von der Nazi-Soldateska gemäß ihrem
Auftrag, beim Rückzug nur „verbrannte Erde“ zu hinterlassen, dem Erdboden
gleichgemacht worden waren.
Jede halbwegs objektive historische Analyse zeigt, dass die Sowjetunion nach dem
Zweiten Weltkrieg nicht die Kraft und erst recht nicht die Absicht hatte, einen
Krieg gegen den Westen zu führen, zumal hinter den Westalliierten die gewaltige
Wirtschaftsmacht der vollkommen unzerstörten USA stand. Auch waren die
Vereinigten Staaten Ende 1945 zur unbezwingbaren atomaren Supermacht
aufgestiegen, die mit Hiroshima und Nagasaki auf grausame Weise demonstriert
hatte, dass sie keine Skrupel hatte, mit der neuen Massenvernichtungswaffe die
Zivilbevölkerung von Millionenstädten auszulöschen.
Über solche Hintergründe erfährt der deutsche Otto Normalverbraucher nichts.
Dazu muss man schon solch exotische Veranstaltungen besuchen wie die
„Europäische Friedenskonferenz“ vom 14./15. März 2009 in Berlin. Vor dem
Hintergrund der damals aktuellen Bemühungen der USA, mit einem neuen
strategischen Konzept die NATO zur Hilfstruppe der US-Streitkräfte bei globalen
Einsätzen zu machen, hatte z. B. der Kasseler Friedensforscher Peter Strutynski
an die vollkommen aus der Luft gegriffenen Rechtfertigungen zur Gründung der
NATO erinnert.
Von den selbsterklärten Qualitätsmedien wie ARD, ZDF, Deutschlandfunk und von
den anderen Desinformationsspezialisten im deutschen Medien-Dschungel wird dem
deutschen Bürger alltäglich ein einfaches politisches Weltbild serviert, bei
dem die USA/NATO/EU auf der Seite der Engel gegen das Böse in der ganzen Welt
kämpfen, wie zurzeit hochaktuell aufseiten der ukrainischen Engel gegen den
bösen Putin.
Das Böse taucht im US/NATO-Narrativ stets in der Gestalt eines neuen
„Hitlers“ auf, und zwar immer in solchen Ländern, die sich in einem
selbstzerstörerischen Wahn nicht an die US-gemachte „regelbasierte
Weltordnung“ halten. Deshalb müssen die USA/NATO diesen Ländern mit
humanitären Militärinterventionen helfen, ihre Regierung zu stürzen, damit
das Land anschließend in die Gemeinschaft der friedfertigen, demokratischen
Nationen des Westens zurückkehren oder gegebenenfalls aufgenommen werden kann.
Schaut man jedoch hinter die glitzernde Fassade der von USA/NATO deklamierten,
hochmoralischen Ziele, dann erkennen wir die hässliche Maske des gemeinen
Imperialismus, der rund um die Welt mit Worten wie Freiheit und Demokratie auf
den Lippen für die Menschen nichts anderes als Tod und Verderben bringt.
Das wird jedem klar, der sich die Taten der wichtigsten Gründerstaaten des
Nordatlantischen Bündnisses in der Zeit von 1945 bis 1949 anschaut. Denn dabei
werden wir feststellen, dass der allseits gepflegte, noble Gründungsmythos der
NATO eine besonders dicke Lüge ist! Allerdings haben die NATO-Gründerstaaten
allen Grund, das, was sie in der Zeit zwischen dem Ende des Zweiten Weltkrieges
und der NATO-Gründung getan haben, mit viel Propaganda-Tamtam zu vertuschen.
Die wichtigsten Gründerländer der NATO waren das absterbende Britische
Imperium sowie die aufsteigende Supermacht USA, die sich bereit machte, weltweit
in die kolonialen Fußstapfen der Briten zu treten. Eine weitere wichtige Rolle
spielten die Kolonialmächte Frankreich, Belgien, Niederlande und Portugal. Die
kleineren skandinavischen Staaten Dänemark, Island und Norwegen sowie Luxemburg
und Italien waren zwar mit von der Partie, hatten aber ebenso wie Kanada in der
NATO wenig zu sagen, denn dort waren die USA der übermächtige und tonangebende
Partner.
Damals führten diese Kolonialstaaten rund um den Globus blutige
Unterdrückungskriege gegen nationale Befreiungsbewegungen. Dabei schreckten sie
von keiner Grausamkeit zurück, weder vor Massenexekutionen, wie durch
französisches Militär in Algerien, noch vor kollektiven Vergeltungsmaßnahmen
in Form von Bomben- und Artillerieüberfällen auf die Zivilbevölkerung in
friedlichen Dörfern.
Tod und Verderben liegen von Anfang an im genetischen Code der NATO
Vor 77 Jahren, genau zum Kriegsende in Europa am 8. Mai 1945, demonstrierten in
dem französischen Kolonial-Departement „Algérie“ Zehntausende von
Algeriern unter dem Banner „Algerien den Arabern“ für „Gleichheit und
Unabhängigkeit“. Es kam zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Die
französische Antwort war totale Repression. Französische Polizei- und
Militäreinheiten wurden von Selbstverteidigungsmilizen der Kolonialfranzosen
unterstützt. Die algerische Großstadt Sétif und die benachbarten Orte Guelma
und Kherrata wurden an diesem 8. Mai 1945 Schauplatz eines gewaltigen Massakers.
Mit unglaublicher Brutalität wurden zigtausende Algerier erschossen oder auf
andere Weise hingerichtet.
Zudem organisierte die französische Armee Zeremonien der Unterwerfung: Alle
Einheimischen mussten sich vor der französischen Fahne auf den Boden werfen und
im Chor wiederholen: „Wir sind Hunde.“ Mehrere Hundert Algerier wurden
selbst nach diesen planvollen Demütigungen herausgegriffen und ermordet.
Unterstützt wurde das französische Militär bei den Mordaktionen von zivilen
Kolonisten. Laut einem zeitgenössischen Polizeibericht rühmte sich ein
französischer Kolonist, persönlich 83 Algerier („merles“) erschossen zu
haben. Zugleich bombardierten, beschossen und zerstörten französische Armee-
und Marineeinheiten reihenweise ganze Dörfer.
Die „Befriedungsoperation“ endete offiziell am 22. Mai 1945. Das offizielle
Algerien spricht heute von 45.000 Toten. Man kann davon ausgehen, dass diese
Massaker der Ausgangspunkt für den 1954 beginnenden, nicht weniger blutigen
Algerienkrieg waren. Dieser beendete nach vielen Jahren und bitteren Kämpfen
der algerischen Freiheitskämpfer die französische Kolonialherrschaft im Land.
Zugleich sei hier an den „Ersten Indochina-Krieg“ erinnert, den Frankreich
zur Unterdrückung der vietnamesischen Freiheitsbewegung „Việt Minh“ vom
19. Dezember 1946 bis zum 1. August 1954 geführt hat.
Aber Frankreich war nicht das einzige Land, das unmittelbar vor der
Mitgliedschaft in der NATO in blutige Kolonialkriege verwickelt war.
Großbritannien begann im Rahmen der „Malayan Emergency“ im Jahr 1948 mit
40.000 britischen und australischen Soldaten und 250.000 lokalen Hilfstruppen
einen 12 Jahre dauernden Krieg zur Unterdrückung der malaysischen
Freiheitsbewegung. Berichte über britische Massaker sind in offiziellen
Archiven ihrer Britischen Majestät kaum zu finden. Allerdings liegt die
Vermutung nahe, dass die Briten in Malaysia und in ihren vielen anderen Kolonien
die dortigen Freiheitsbewegungen nicht weniger brutal unterdrückt haben als die
Franzosen 1945 in Algerien.
Mit Blick auf die zunehmenden Unabhängigkeitsbestrebungen in den Kolonien
hatten die Briten bereits 1914 ihr „Handbuch des Militärrechts“, in dem die
Regeln des Krieges festgelegt sind, entsprechend geändert. In der neuen Version
von 1914 wurde klar gesagt, dass diese Regeln des Krieges nur für Konflikte
„zwischen zivilisierten Nationen“ galten und dass „sie in Kriegen mit
unzivilisierten Staaten und Stämmen nicht gelten“.
Die Versklavung, Unterdrückung, Vertreibung und Ermordung ganzer
Bevölkerungsteile durch die NATO-Gründerstaaten geschahen nicht nur in fernen
Zonen auf der anderen Seite der Erdkugel, sondern auch in Europa, und zwar im
Fall der mörderischen Einmischung der Briten und dann der US-Amerikaner in den
Bürgerkrieg in Griechenland.
Die Hauptpropagandisten der NATO, die USA und Großbritannien, mischten sich
unmittelbar nach der Befreiung Griechenlands von der Nazi-Besatzung gen Ende des
Zweiten Weltkrieges auf Seiten der griechischen Monarchisten und Reaktionäre in
den Bürgerkrieg in Griechenland ein. Laut dem damaligen Verbindungsmann des
britischen Geheimdienstes MI6 in Athen war Griechenland damals „nichts anderes
als ein britisches Protektorat“. Das hatte damit zu tun, dass vor dem
Einmarsch der Nazis in Griechenland sich die griechische Großbourgeoisie und
der Landadel bereits ins Ausland, vornehmlich ins bequeme London, abgesetzt
hatten. Derweil waren die linken Freiheitskämpfer im Land geblieben und hatten
unter großen Blutopfern den Nazis während der langen Jahre der Besatzung
erbitterten Widerstand geleistet.
Nach dem Ende der Nazi-Besatzung kehrte die besitzende Klasse aus London zurück
und wollte – mit militärischer Unterstützung der Briten – ihre feudalen
Privilegien aus der Zeit vor dem Krieg wiederhaben. Dagegen sperrten sich die
Linken und Kommunisten und es kam zu einem verheerenden Bürgerkrieg zwischen
großen Teilen des Volkes gegen die herrschende Klasse und deren gekauften und
bezahlten Schergen, die vom britischen Militär unterstützt wurden. Als der
Krieg in Griechenland für das vom Zweiten Weltkrieg ausgezehrte London zu teuer
wurde, sprangen die USA ein und übernahmen die Unterstützung der griechischen
Reaktionäre.
Trotz des großen Beistands von der griechischen Bevölkerung hatten die linken
Volksbefreiungskräfte in Griechenland gegen die geballte Kraft der neuen
Supermacht USA keine Chance. Das von den USA unterstützte, reaktionäre Regime
in Athen konnte sich schließlich mit Massakern, Terror, Willkür und
Massenvertreibungen von ganzen Bevölkerungsteilen durchsetzen und die
griechische Linke vernichtend schlagen. Wer von den überlebenden
Volksbefreiungskräften sich nicht ins Exil in die osteuropäischen
Volksrepubliken retten konnte, ging in der Regel jahrelang in Gefangenenlager,
wo schreckliche Zustände geherrscht haben sollen.
Fakt ist, das Gründungsmitglied der NATO und die Musterdemokratie USA hat bei
der Unterwerfung der griechischen Volksbefreiungskräfte die entscheidende Rolle
gespielt. Das wird auch durch die Tatsache belegt, dass das US-Militär seine
Erfahrungen bei der Vernichtung des griechischen Widerstands in einem Handbuch
festgehalten hat, das später als Vorlage für die Kämpfe im US-Angriffskrieg
gegen Vietnam diente.
Offiziell wurde damals die britisch-amerikanische Einmischung in den
griechischen Bürgerkrieg mit der Lüge rechtfertigt, dass die griechischen
Sozialisten und Kommunisten von der Sowjetunion materielle Unterstützung
erhalten hätten. Diese existierte jedoch nur in der Propaganda der Westmächte,
was von Archiv-Dokumenten zweifelsfrei belegt worden ist.
Auch in Italien waren die USA bemüht, die im Widerstand gegen einheimische und
deutsche Faschisten bewährten und starken antifaschistischen Kräfte
niederzuringen. Das ist Washington mit Hilfe seiner Geheimdienste und
Kooperation mit Mafia-Organisationen auch gelungen, allerdings auf eine weit
weniger blutige Art und Weise als in Griechenland.
Auch in den unmittelbaren Jahren nach der NATO-Gründung blieben die imperialen
Ambitionen der Mitgliedsländer genauso ungezügelt wie ihre Bereitschaft, eng
mit faschistischen Diktaturen zusammenzuarbeiten. In diesem Zusammenhang wäre
noch der gemeinsame Angriff Frankreichs und Englands zusammen mit Israel gegen
Ägypten 1956 während der Suez-Krise zu erwähnen, ebenso wie die Fortführung
der schmutzigen Kriege in Algerien, Indochina, Burma und Malaysia, und viele
mehr. Da wäre auch noch die enge Zusammenarbeit mit faschistischen oder anderen
Diktaturen innerhalb der NATO (Portugal; die Junta der Obristen nach dem
faschistischen Militärputsch in Griechenland, die Militärputsch-Regierungen in
der Türkei) und außerhalb der NATO (die US-NATO-Militärbasen im
faschistischen Spanien von Generalissimus Franco). Des Weiteren sollte auch noch
die Bereitschaft der NATO-Mitglieder erwähnt werden, vor allem der USA, sogar
Terror gegen die eigene Bevölkerung in den europäischen NATO-Länder
einzusetzen (im Rahmen von Gladio), um das Erstarken linker Bewegungen zu
verhindern. Das ist der Stoff, aus dem die NATO ist!
All dies spricht eine viele deutlichere Sprache als die
„Demokratie-Deklamationen“ der NATO-Eliten und ihr Gebrabbel von Freiheit
und Menschenrechten.