Kollektives Harakiri der Partei „Die Linke“

Erstveröffentlichung am 01.04.2021 auf RT.DE

Kaum zu glauben, aber die Führung der Partei „Die Linke“ hat ganz offensichtlich beschlossen, die Partei abzuschaffen, meint Rainer Rupp. Er beklagt unter anderem, dass die Parteispitze sich inzwischen an Aufrufen zum Regime-Change in Russland beteiligt.

von Rainer Rupp

Objektiv betrachtet hinterlassen die Initiativen des linken Spitzenpersonals genau diesen Eindruck der gemeinsamen Harakiris, wenn auch die individuellen Polit-Schauspieler der Partei aus Dumm­heit, aus maßloser Selbstüberschätzung oder aus einer Kombination von beiden nicht wissen, was sie tun. Laut dem christlichen Jesus heißt es zwar: „Selig sind die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelsreich“, aber dies kann hier auf Erden ihren gewissenlosen Verrat an den Grund­prin­zi­pien der einst linken Partei nicht entschuldigen.

Vor allen anderen Motiven scheint der allseits zu beobachtende, krankhafte Realitätsverlust des linken Führungspersonals von dem kriecherischen Bedürfnis getrieben zu sein, endlich in dieser Gesellschaft und an deren Futtertrögen anzukommen. Es geht ihnen offensichtlich nicht mehr darum, diese Gesellschaft zu verändern, deren Geist von Psy-Op-Experten und Mainstreammedien im Sinne der Unwertegemeinschaft der herrschenden US/NATO-Eliten vernebelt ist. Nicht anders lässt sich die jüngste Häufung wirklichkeitsfremder Erklärungen linker Spitzenpolitiker und deren Unfähigkeit zu einer nüchternen, materialistischen Analyse erklären.

So hat etwa vor wenigen Tagen Gregor Gysi, der schil­lernde Ober-Guru der Linken, mit seinem Appell zum Regime-Change in Russland sogar die Aggressivität des US-Präsidenten Joe Biden übertroffen. Zwar hatte Präsi­dent Biden in Polen öffentlich die Forderung ausge­spro­chen, das russische Volk müsse Präsident Putin davon­jagen, wenn es Frieden mit dem Westen haben wollte, aber anschließend haben sich Bidens Betreuer im Weißen Haus um Deeskalation bemüht und mit ent­schul­di­genden Erklärungen die Sache zu entschärfen versucht, nach dem Motto: „Altersbedingt sei Biden von den Anstrengungen der Reise übermüdet gewesen und eigentlich habe er etwas ganz anderes sagen wollen.“

Nein, bei Gysi gab es keine diplomatische Rücksichtnahme. Er hat der ganzen Welt, West und Ost, gezeigt, was für eine unnachgiebige und prinzipienfeste Position er und seine Linkspartei gegenüber diesem schändlichen Kriegsverbrecher Putin eingenommen haben. In einem Podcast-Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung am 23. März erklärt Gysi, die russische Bevölkerung „muss sich von Putin trennen, das schaffen wir nicht von außen“. Das stünde „uns“ auch nicht zu. Deshalb habe er mit den Menschen in Russland und den Russen in Deutschland auf Russisch gesprochen, damit „sie“ den Mut haben, das Regime zu beseitigen. Das müsse von ihnen ausgehen. „Die Aufrüstung Deutschlands schütze zudem nicht vor Putin, sondern nur wenn „wir“ in Russland „andere Strukturen erreichen.“ Den Beitritt Finnlands und Schwedens zur NATO halte er als Schutz vor einem Angriff Russlands für „nicht uninteressant“.

Der nicht weniger schillernde Altkader der Linkspartei, Dietmar Bartsch, betonte stolz in einem Interview mit der Kreiszeitung, dass für ihn „Wladimir Putin ein Kriegsverbrecher ist“. Zugleich zeigt sich Bartsch flexibel und erklärt, dass er seine frühere Abneigung gegen Wirtschaftssanktionen im aktuellen Fall gegen Russland „nochmal überdenken“ will.

Auf die Frage der Kreiszeitung: Sie sagten vor einigen Wochen „'Frieden in Europa gibt es nur mit Russland' – wie sehen Sie das heute?“ antworte Bartsch: „Wladimir Putin ist ein Kriegsverbrecher. Ich sehe es weiter so, dass Frieden in Europa nur mit Russland möglich ist. Dafür muss Wladimir Putin seine Waffen niederlegen. Aber auch, wenn er das nicht tun wird, bin ich mir sicher: Es wird eine Zeit nach Putin geben.“

Während Gysi und Bartsch sich in politischer Hinterhältigkeit ausgezeichnet haben, indem sie die US/NATO-Lüge eins zu eins wiedergekäut haben, hat die Co-Vorsitzende der Partei „Die Linke“, Susanne Hennig-Wellsow, in puncto „Dumm wie Bohnenstroh“ den Vogel abgeschossen.

In einem Interview mit dem Fernsehsender Phoenix zeigte sich der weibliche Vollpfosten erschüttert über Putins „Angriffskrieg auf Polen“. Die Politikerin sagte wörtlich: „Dass der Angriffskrieg von Putin auf Polen tatsächlich eine Zäsur auch für eine europäische Sicherheitsarchitektur bedeutet, das ist völlig klar.“ Auf Nachfrage von RT DE erklärte das Bundestagsbüro von Hennig-Wellsow, dass es sich um einen „offensichtlichen Versprecher“ der Politikerin gehandelt habe. Tatsächlich aber hat die linke Spitzenpolitikerin schon öfter mit Unwissenheit geglänzt, sodass die Erklärung ihres Bundes­tags­büros, es sei ein „Versprecher“ gewesen, gar nicht so offensichtlich ist.

Am Samstag letzter Woche schließlich hat der Partei­vor­stand der Linken einstimmig, bei drei Enthaltungen, die Absetzung des linken Urgesteins – erst der PDS und dann der Linken – des 97 Jahre alten, aber geistig immer noch fitten kurzzeitigen DDR-Ministerpräsidenten Hans Modrow von seinem Posten als Leiter des Ältestenrats gefeuert. Der Grund: Unter Modrows Leitung hatte der Ältestenrat der Partei eine Erklärung zu der Ukraine-Krise verfasst, die beide Seiten der Medaille betrachtet und sich einer einseitigen Schuldzuweisung enthält. Das aber war für die Möchtegern-Ankömmlinge der Partei­füh­rung in der allgemein im Land herrschenden Kriegs­hy­sterie zu defätistisch.


Ältestenrat der Linkspartei

Laut der Zeitung Die Welt, die den Beschluss des Parteivorstandes vorliegen hat, wird der Inhalt des Textes des Ältestenrats scharf kritisiert, denn:

„Diese Ausführungen sind inakzeptabel und stehen in Widerspruch zur gemeinsamen Position von Bun­des­partei und Bundes­tags­frak­tion. [...] Wir verur­teilen den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Dieser völker­rechts­wi­drige Angriffskrieg ist durch nichts zu recht­fer­tigen.

Als wäre all dies nicht schon schlimm genug, so wird es mit den jüngsten Auftritten von Fabio De Masi gemeingefährlich. Der Deutsch-Italiener De Masi war in der letzten Legislaturperiode stell­ver­tre­tender Vorsitzender der Linksfraktion im Bundestag. Zuvor war er vier Jahre Mitglied des Euro­pa­par­la­ments. In den letzten Jahren hat De Masi das politische Geschehen vor allem aus volks­wirt­schaft­li­cher Sicht auf seinem Twitter-Kanal aktiv kommentiert und wurde damit zu einem bekannten Meinungsmacher aus dem linken Spektrum. Seit Neustem setzt sich der angesehene Linke allerdings aktiv für die gesellschaftliche Anerkennung der ukrainischen Nazi-Killer- und Folterbataillone ein, die inzwischen als „Spezialeinheiten“ fürs Grobe in die reguläre ukrainische Armee integriert sind. Auf Twitter hat nun Fabio De Masi eine Lanze für diesen faschistischen Abschaum gebrochen, denn diese Leute seien „nützlich“, weil sie gegen Russland auf der „guten Seite“ kämpfen.

Welchen Wandel die Partei Die Linke seit Beginn der russischen Militäroperation in der Ukraine vollzogen hat, lässt sich auch an De Masis Auftritten in Fernsehtalkshows und seinen Twitter-Kommentaren ablesen. So rühmte er sich in einem Twitter-Thread vom Montag dieser Woche, dass er die Verteidigung der Ukraine durch die Nazi-Truppe Asow, mit keiner Silbe kritisiert habe. Die Asow-Nazis haben in den letzten acht Jahren vor allem in der südukrainischen Hafenstadt Mariupol eine Schreckensherrschaft gegen andersdenkende Zivilisten geführt. Jetzt aber stehen sie kurz vor der militärischen Niederlage, denn derzeit steht Mariupol unmittelbar vor der vollständigen Befreiung durch Soldaten der Donezker Volksmiliz und ihren Waffenbrüdern aus der Russischen Föderation. Und die werden sicherstellen, dass De Masis „nützliche“ Nazi-Schergen nicht ungeschoren davon­kommen.

Besonders besorgt zeigen sich nun linke Kreise um De Masi über die Nachricht, wonach das Duma-Mitglied General Schamanow, der ehemalige Befehlshaber der Operation in Tschetschenien und Held Russlands, bekannt gegeben hat, dass russische Spezialkräfte die beiden Ukro-Nazis in ukrainischer Uniform, die sich selbst bei der Folterung russischer Gefangener gefilmt und die Videos als Trophäen ins Netz gestellt hatten, erfolgreich von einem russischen Spezialkommando gefangen genommen wurden. Die Russen haben auch die Fotos und den Namen des Ukro-Nazis öffentlich gemacht, der einem russischen Kriegsgefangenen ein Bajonett ins Auge stach, um ihn zu töten.

Zwar sind das die Identitäten von nur zwei Nazi-Killern unter vielen Tausenden, die noch unbehelligt herumlaufen, aber – so General Schamanow – sei dies dennoch „eine abschreckende Botschaft an die Adresse von Asow und die anderen Bestien in Menschengestalt“. Zugleich erinnerte er daran, dass die Russen am Ende fast alle islamistisch-wahabitischen Terroristen, die während des Bürgerkriegs in Tschetschenien Köpfe abgeschnitten hatten, aufgespürt und getötet haben.


Anhang von Karl Schmidt:
Das Gespräch mit Gregor Gysi in dem erwähnten Podcast der Süddeutschen Zeitung