Zunehmende Gewalt gegen Frauen – Folge von Männlichkeit oder von Zuzug migrantischer Männer?
Die zwei „schlimmen“ Aussagen des Friedrich Merz:
„Aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem, und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen“
- „Fragen Sie mal Ihre Töchter, was ich damit gemeint haben könnte. Ich vermute, Sie kriegen eine ziemlich klare und deutliche Antwort. Ich habe gar nichts zurückzunehmen.“
Die Realitätsverweigerung ist nicht nur in der einschlägigen Politik zu finden (siehe Göring-Eckart), sie ist auch immer noch stark in der Bevölkerung, vorzugsweise auch im migrantischen Milieu, obwohl sich inzwischen hier die Erkenntnis langsam durchsetzt, dass auch die Zukunft von Einwanderern früherer Generationen durch den weiteren Zustrom gefährdet ist.
Ganz im Sinne dieser Realitätsverweigerung schreibt Inaara Cigdem in dem Artikel »„Fragen Sie Ihre Töchter, vor wem sie Angst haben“, forderte Merz – eine Tochter antwortet«:
Gewalt hat kein Herkunftsland
Zurück zur Frage des Bundeskanzlers und die „klare und deutliche Antwort“, die er sich von den „Töchtern“ erhofft. Gewalt gegen Frauen ist ein strukturelles Problem, kein Import. Ein Problem, das tief in patriarchalen Strukturen verwurzelt ist. In Sprache, Medienbildern, Rollenverständnissen und Erziehung.
Laut einer Statistik des Bundeskriminalamts aus dem Jahr 2024 wurde im Jahr 2023 fast jeden Tag ein Femizid in Deutschland verübt. Der Anteil weiblicher Opfer, die im Zusammenhang mit partnerschaftlicher Gewalt getötet wurden, lag bei 80,6 Prozent. 70,5 Prozent der Betroffenen häuslicher Gewalt waren Frauen und Mädchen. Besonders hoch war auch der Anstieg bei frauenfeindlichen Straftaten als Teil politisch motivierter Kriminalität. Mit 322 Straftaten im Berichtsjahr 2023 wurde ein Anstieg um 56,3 Prozent zum Vorjahr verzeichnet.
Ich bin eine Tochter. Und ich habe abends Angst – vor Männern. Egal welcher Nationalität. Ich wurde schon oft blöd angeschaut, angepöbelt, mit Alkoholgeruch im Atem bedrängt, so nah, dass ich mich tagelang danach ekelte, mir das Gesicht wusch, rieb, schrubbte. Diese Erfahrungen hatten nie ein Muster, das sich am Aussehen ablesen ließ. Keine Hautfarbe, keine Religion. Sie ließen sich nicht an dunklem Haar, buschigen Augenbrauen oder Akzenten festmachen. Es geht schlicht um Männer.
Und so greife ich den Kommentar vom 23. Oktober im Kontrafunk dankbar auf:
Immer wieder schaffen es ungelenke Realitätsbeschreibungen, sich einen bleibenden Platz im öffentlichen Bewusstsein zu ergattern. Vor einigen Jahren war es die sogenannte Partyszene, davor die „Armlänge Abstand“, und nun ist es das „Stadtbild“. Mit seiner verklausulierten Kritik an den Früchten der Migrationspolitik rief Friedrich Merz die Empörungsgesellschaft aufs Tapet, die die Formulierung erst zu einem Meme machte und dem Begriff „Stadtbild“ bereits jetzt gute Chancen einräumt, zum Unwort des Jahres gekürt zu werden. Eine Art umgekehrter Ritterschlag sozusagen. Das Bemerkenswerteste vorneweg: Angesprochen auf seinen Sager, zog Kanzler Merz diesen ausnahmsweise nicht zurück, sondern hielt an seiner Aussage fest und meinte im Gegenzug sogar, der Journalist solle doch seine Töchter fragen, wie sie das moderne Stadtbild Deutschlands erfahren. Mehr bedurfte es nicht, um das progressiv-migrationsfördernde Milieu auf die Palme zu treiben. In bestem Whataboutism nannten hochrangige Politikerinnen und Aktivistinnen der SPD, Linken, und der Grünen, häusliche Gewalt als die eigentliche Gefahr für Frauen, andere erzählten anekdotisch von ihren eigenen Erfahrungen, denen zufolge sie nie Angst vor Migranten, sondern immer nur vor Nazis mit Bomberjacken und Skinheads hatten. Zugegeben: Solch eine Rückkehr von Klischees der frühen 2000er-Jahre wäre auch erschreckend, fast müsste man an einen Riss im Raum-Zeit-Kontinuum glauben.
Prompt fanden sich – wie immer – höchst spontane Demonstrationen ein, in denen die weißesten Ansammlungen seit dem letzten Jahrestreffen des Ku-Klux-Klans lautstark – wenngleich auffallend sopranlastig – skandierten: „Wir sind das Vo …“ – Pardon, „Wir sind das Stadtbild.“ Katrin Göring-Eckardt setzte ihrerseits ein Zeichen mit einem Foto von einem Döner, der für sie offensichtlich das Sinnbild der Segnungen des veränderten Stadtbilds ist, und Millionärstöchter, die wohl lange nicht mehr allein in den öffentlichen Verkehrsmitteln reisten, wie Luisa Neubauer, machten umgeben von Personenschützern deutlich, dass Töchter doch eigentlich nichts zu fürchten hätten – außer natürlich Maskulinität an sich, die sie allerdings nie und nimmer bei den Horden südländischer Mitglieder der Partyszene verortet. Diese Realitätsfremdheit wird Tag für Tag auch medial gefördert. Fast wie bestellt erschien nun eine ZDF-Produktion mit dem Titel „Ellbogen“. In diesem Film gibt es eine Szene, in der ein schmächtiger deutscher Mann mit blondem Männerdutt zwei selbstbestimmte junge Migrantinnen ohne Kopftuch auf dem Heimweg von einer türkischen Hochzeit in der U-Bahn belästigt. Er wird handgreiflich und aggressiv, woraufhin die jungen Damen diesen resolut in die Schranken weisen und zusammenschlagen. Das ist noch mal gutgegangen, atmet man in deutschen Wohnzimmern, die noch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk konsumieren, auf.
Und so muss man in diesen Wohnzimmern auch schlussfolgern, dass es ebendieser Tatkraft migrantischer Töchter zu verdanken ist, dass die Zahlen tatverdächtiger Sexualstraftäter in der deutschen Kriminalstatistik sich scheinbar so verzerrt darstellen. Denn laut den Zahlen des Jahres 2023 finden sich Täter deutscher Herkunft dort nur an 51. Stelle mit 95 Tatverdächtigen pro 100.000 Einwohnern. Zum Vergleich: Spitzenreiter in derselben Statistik sind Sexualstraftäter aus Guinea mit 903 Tatverdächtigen pro 100.000 Einwohnern, also rund zehnmal so viele wie aus Deutschland. Das kann nur daran liegen, dass die Damen das Schlimmste der deutschen Übergriffigkeit zu verhindern wissen. Das wiederum könnte die Frage aufwerfen, wie viel von dieser sogenannten toxischen Maskulinität noch im deutschen Blut fließt, wenn diese sich so leicht in den Griff bekommen lässt. Solche statistischen Realitäten werden aber geflissentlich ausgeblendet, sodass es dann auch nicht mehr auffällt, wenn die Anwesenheit auf einer Demo „gegen rechts“ der mittlerweile wohl beste Garant ist, nicht von Ausländern umgeben zu sein. Oder wenn das Justemilieu, das ansonsten so schnell mit der Klage zur Hand ist, jegliche Grenzen des Anstands überschreitet wie das Zentrum für Politische Schönheit, das Kanzler Merz als „NPD-Hurensohn“ bezeichnete. Das ist in dieser Welt schon alles irgendwie legitim. Schon längst befindet sich Deutschland auf der letzten Seite des Märchens von des Kaisers neuen Kleidern. Die Hoffnung, diesen Missständen über Diskurs und sachlichen Austausch Herr zu werden, ist schon längst gestorben. Es bleibt das Warten auf den Jungen, der endlich den Mut hat, die Nacktheit des Königs zu benennen. Wird es Friedrich Merz sein? Bisher hat er diese Rolle stets gemieden. Tut er es nicht, wird es ein anderer tun – und die Wahrscheinlichkeit dafür liegt fast zehnmal so hoch.
Siehe auch den Artikel von Bernhard Loyen: Stadtbild-Wahrnehmungen – Team Wohlstandsverwahrlosung mal wieder empört:
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