Kölner Immunologen entdecken wichtige Mechanismen, wie das SARS-CoV-2
Spike-Protein über direkte und epigenetische Wirkungen vielfältige
unspezifische Entzündungsreaktionen auslösen und vermutlich sogar
Krebserkrankungen fördern kann.
Die Arbeitsgruppe um den Kölner klinischen Infektiologen Prof. Dr. Jan Rybniker
konnte bereits Anfang 2021 nachweisen [1], dass das Spike-Protein von SARS-CoV-2
eine grundlegende Änderung der Entzündungsreaktion in Makrophagen auslösen
kann. Vor allem ein zentraler Dreh- und Angelpunkt von Entzündungsreaktionen im
Körper, das sogenannte NLRP3-Inflammasom, wird laut deren wichtigen
Erkenntnissen selektiv vom Spike-Protein aktiviert. Dieses NLRP3 Inflammasom ist
nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 durch das Spike-Protein langfristig
voraktiviert. So wird es vor allem bei einem erneuten Kontakt mit dem
Spike-Protein, wie es im Falle einer (Booster)-Impfung passiert, nachhaltig
aktiviert, wie Zellexperimente der Kölner Gruppe zeigen. Durch die
Re-Aktivierung mit dem Impf-Spike kann es dann laut der Autoren selektiv zu
einer massiven, unspezifischen Entzündung mit der Produktion von sehr großen
Mengen an proinflammatorischen Zytokinen wie IL-1b im Körper der Betroffenen
führen.
Dreh- und Angelpunkt schwerer Covid-19 Erkrankungen: der durch das NLRP3
Inflammasom ausgelöste Zytokinsturm.
Das bereits 2021 erkannte zentrale Element der durch das Spike-Protein
ausgelösten starken Entzündungsreaktionen ist ein Inflammasom, das NLRP3 (NLR
family pyrin domain containing 3) genannt wird.
Im Zusammenhang mit der SARS-CoV-2 Infektion wurde schon früh die vom
Spike-Protein ausgelöste Aktivierung dieses NLRP3 Inflammasoms als Ursache des
gefürchteten Zytokinsturms bei schweren Verläufen erkannt [2]. Diese trat bei
den Betroffenen typischerweise in der zweiten Erkrankungsphase auf und konnte
mit Glucocorticoiden behandelt werden, wie die Kölner Immunologen in ihrer
Publikation [1] bereits diskutiert haben. Auch mit den schweren
Lungenerkrankungen im Rahmen des zweiten Krankheitsgipfels der (nicht mit
Cortison behandelten) an SARS-CoV-2 Erkrankten wurde die S-Proteinaktivierung
von NLRP3 schon früh in Zusammenhang gebracht [3].
Unspezifische Entzündungen und Autoimmunität durch Impf-Spike-Protein
getriggert?
Da das Spike-Protein, das nach genetischer Impfung im Körper gebildet wird, mit
dem des Originalvirus (Wuhan 1) identisch ist, können die Probleme der NLRP3
Aktivierung durch das Virus auch auf die Impffolgen übertragen werden. Auch die
Kölner Gruppe hat bei ihren Versuchen ebenfalls nicht das Virus, sondern nur
das gebildete Spike-Protein verwendet und folgerichtig als Schlussfolgerung auf
mögliche Sicherheitsfragen hinsichtlich der Impfung hingewiesen [1].
Das durch Spike-Protein aktivierte NLRP3-Inflammasom: Schlüsselfaktor bei einer
Vielzahl von Erkrankungen
Die Aktivierung des NLRP3 Inflammasoms durch das Spike-Protein spielt eine
bedeutende Rolle bei Erkrankungen wie z.B. bei Entzündungen des
Herz-Lungen-Systems [4][3] und des Nervensystems [5, 6]. Aber auch
hematopoetische Erkrankungen [7], die Fibrosierung von Herzgewebe [8] sowie
Gerinnungsprobleme [9] werden der durch Spike-Protein assoziierten NLRP3
Aktivierung zugeschrieben.
Spike und Mitochondrien-Probleme – Auch hier spielt das NLRP3 Inflammasom eine
Schlüsselrolle
Ein aktiviertes NLRP3 Inflammasom spielt eine entscheidende Rolle bei
Funktionsstörungen der Kraftwerke der Zelle, der Mitochondrien. Eine Suche in
PubMed bringt über 1.200 Publikationen zu den Stichworten „NLRP3
mitochondrial dysfunction“ und unterstreicht damit die Relevanz dieser
Problematik als Grundlage sehr vieler Erkrankungen. Gestörte Mitochondrien
führen regelmäßig zum Energiemangel in den betroffenen Zellen und können so
maßgeblich zu chronischer Erschöpfung (Fatigue; [10] [11]), wie sie auch im
Rahmen von „Long Covid“ [12] (und Post-Vac) auftritt, führen. Dass auch
hier das Spike-Protein wieder der Auslöser für die mitochondriale Dysfunktion
ist, findet sich für viele Erkrankungen publiziert, wie für neurologische
Symptome [13] Herzmuskelerkrankungen [14] und auch Atemwegserkrankungen [15].
Das Spike-Protein löst eine epigenetische Änderung in der Genregulation aus.
Ursprünglich für das Spike-Protein des Virus nachgewiesen [1], konnte die
Kölner Arbeitsgruppe nun in einer weiteren wichtigen Publikation zeigen, dass
auch durch das SpikeProtein der Impfung eine nachhaltige Genmodifikation durch
eine epigenetische Änderung von Regulatormolekülen von Promotoren stattfindet.
In dieser Arbeit [16] konnten die Kölner Forscher um Jan Rybniker eindrucksvoll
belegen, dass durch wiederholte Gaben des SpikeProteins (über „Booster“)
eine tiefgreifende Änderung an der Genregulation von Entzündungsgenen und vor
allem der Gene für das NLRP3 Inflammasom stattfindet. In der Publikation
konnten sie experimentell zeigen, dass durch das Spike-Protein über eine
epigenetische Modifikation eine Erhöhung der unspezifischen Immunantwort im
Körper festgelegt wird, indem ein wichtiges Steuerelement von Genen, das
H3K27ac genannt wird, dauerhaft aktiviert wird. Dies führt dazu, dass das
Immunsystem der Betroffenen auf unspezifische Reize mit überschießenden
Immunreaktionen reagieren kann.
Epigenetische Änderung von H3K27: Auslöser von Turbokrebs?
Die neue Publikation der Gruppe um Jan Rybniker [16] könnte ein wichtiges
weiteres Puzzlestück sein, mit dem viele der beobachteten und bisher noch nicht
verstandenen Effekte der COVID-19-Impfung erklärbar werden.
Besonders hervorzuheben ist hierbei der sog. Turbokrebs: H3K27 in seiner
acetylierten Form (H3K27ac) ist ein sogenannter Super-Enhancer. Charakteristisch
für Super-Enhancer ist die starke Ansammlung von H3K27ac
(Histon-H3-Lysin-27-Acetylierungssignalen) an den Loci von Zellidentitätsgenen
und kritischen Onkogenen. Super-Enhancer werden vom Faktor BRD4 erkannt,
gebunden und aktiviert [17]. Dies führt zu einer erheblichen Überexpression
von Onkogenen, maligner Transformation, Krebszellproliferation, Tumorentstehung
und progression.
Super-Enhancer wie der durch Spike-Protein-aktivierte H3K27ac erweisen sich
somit als entscheidende Treiber für die Entstehung und Metastasierung einer
Vielzahl von Tumoren [17, 18]. Hierzu gehören z.B. Leukämieformen wie die
akute myeloische Leukämie (AML) [19], Hoden- [20] und Nierentumoren [21]. Diese
Super-Enhancer werden daher neuerdings auch als therapeutische Angriffspunkte in
der Onkologie erforscht [22].
Die von der Kölner Gruppe beschriebene nachhaltige Acetylierung und damit
Aktivierung von H3K27 zu H3K27ac, die vor allem durch vermehrte Bildung des
Spike-Proteins im Körper durch Booster-Impfungen dauerhaft wird, kann folglich
ein wichtiger Aktivator von Krebserkrankungen mit sehr schnellem Verlauf sein,
wie sie infolge von Anti-Covid-Impfungen beobachtet werden.
Referenzen
[1] S.J. Theobald, A. Simonis, T. Georgomanolis, C. Kreer, M. Zehner, H.S.
Eisfeld, M.C. Albert, J. Chhen, S. Motameny, F. Erger, J. Fischer, J.J. Malin,
J. Gräb, S. Winter, A. Pouikli, F. David, B. Böll, P. Koehler, K. Vanshylla,
H. Gruell, I. Suárez, M. Hallek, G. Fätkenheuer, N. Jung, O.A. Cornely, C.
Lehmann, P. Tessarz, J. Altmüller, P. Nürnberg, H. Kashkar, F. Klein, M. Koch,
J. Rybniker, Long-lived macrophage reprogramming drives spike protein-mediated
inflammasome activation in COVID-19, EMBO
Mol Med 13(8) (2021) e14150.
[2] M.Z. Ratajczak, M. Kucia, SARS-CoV-2 infection and overactivation of Nlrp3
inflammasome as a trigger of cytokine "storm" and risk factor for damage of
hematopoietic stem cells, Leukemia 34(7) (2020) 1726-1729.
[3] A. Yaqinuddin, J.
Kashir, Novel therapeutic targets for SARS-CoV-2-induced acute lung injury:
Targeting a potential IL-1β/neutrophil extracellular traps feedback loop, Med
Hypotheses 143 (2020) 109906.
[4] S. Liang, C. Bao, Z. Yang, S. Liu, Y. Sun, W.
Cao, T. Wang, T.H. Schwantes-An, J.S. Choy, S. Naidu, A. Luo, W. Yin, S.M.
Black, J. Wang, P. Ran, A.A. Desai, H. Tang, SARS-CoV-2 spike protein induces
IL-18mediated cardiopulmonary inflammation via reduced mitophagy, Signal
Transduct Target Ther 8(1) (2023) 108.
[5] Q. Jiang, G. Li, H. Wang, W. Chen, F.
Liang, H. Kong, T.S.R. Chen, L. Lin, H. Hong, Z. Pei, SARS-CoV-2 spike S1
protein induces microglial NLRP3-dependent neuroinflammation and cognitive
impairment in mice, Exp Neurol 383 (2025) 115020.
[6] E.A. Albornoz, A.A.
Amarilla, N. Modhiran, S. Parker, X.X. Li, D.K. Wijesundara, J. Aguado, A.P.
Zamora, C.L.D. McMillan, B. Liang, N.Y.G. Peng, J.D.J. Sng, F.T. Saima, J.N.
Fung, J.D. Lee, D. Paramitha, R. Parry, M.S. Avumegah, A. Isaacs, M.W. Lo, Z.
Miranda-Chacon, D. Bradshaw, C. SalinasRebolledo, N.W. Rajapakse, E.J.
Wolvetang, T.P. Munro, A. Rojas-Fernandez, P.R. Young, K.J. Stacey, A.A.
Khromykh, K.J. Chappell, D. Watterson, T.M. Woodruff, SARS-CoV-2 drives NLRP3
inflammasome activation in human microglia through spike protein, Mol Psychiatry
28(7) (2023) 2878-2893.
[7] M. Kucia, J. Ratajczak, K. Bujko, M. Adamiak, A.
Ciechanowicz, V. Chumak, K. BrzezniakiewiczJanus, M.Z. Ratajczak, An evidence
that SARS-Cov-2/COVID-19 spike protein (SP) damages hematopoietic
stem/progenitor cells in the mechanism of pyroptosis in Nlrp3
inflammasomedependent manner, Leukemia 35(10) (2021) 3026-3029.
[8] H. Van Tin,
L. Rethi, S. Higa, Y.H. Kao, Y.J. Chen, Spike Protein of SARS-CoV-2 Activates
Cardiac Fibrogenesis through NLRP3 Inflammasomes and NF-κB Signaling, Cells
13(16) (2024).
[9] A. Villacampa, E. Alfaro, C. Morales, E. Díaz-García, C.
López-Fernández, J.L. Bartha, F. LópezSánchez, Ó. Lorenzo, S. Moncada, C.F.
Sánchez-Ferrer, F. García-Río, C. Cubillos-Zapata, C. Peiró, SARS-CoV-2 S
protein activates NLRP3 inflammasome and deregulates coagulation factors in
endothelial and immune cells, Cell Commun Signal 22(1) (2024) 38.
[10] A. Casanova, A. Wevers, S. Navarro-Ledesma, L. Pruimboom, Mitochondria: It is all
about energy, Front Physiol 14 (2023) 1114231.
[11] K. Filler, D. Lyon, J.
Bennett, N. McCain, R. Elswick, N. Lukkahatai, L.N. Saligan, Association of
Mitochondrial Dysfunction and Fatigue: A Review of the Literature, BBA Clin 1
(2014) 12-23.
[12] T. Molnar, A. Lehoczki, M. Fekete, R. Varnai, L. Zavori, S.
Erdo-Bonyar, D. Simon, T. Berki, P. Csecsei, E. Ezer, Mitochondrial dysfunction
in long COVID: mechanisms, consequences, and potential therapeutic approaches,
Geroscience 46(5) (2024) 5267-5286.
[13] E. Clough, J. Inigo, D. Chandra, L.
Chaves, J.L. Reynolds, R. Aalinkeel, S.A. Schwartz, A. Khmaladze, S.D. Mahajan,
Mitochondrial Dynamics in SARS-COV2 Spike Protein Treated Human Microglia:
Implications for Neuro-COVID, J Neuroimmune Pharmacol 16(4) (2021) 770-784.
[14] T.V. Huynh, L. Rethi, T.W. Lee, S. Higa, Y.H. Kao, Y.J. Chen, Spike Protein
Impairs Mitochondrial Function in Human Cardiomyocytes: Mechanisms Underlying
Cardiac Injury in COVID-19, Cells 12(6) (2023).
[15] B.H. Yeung-Luk, G.A.
Narayanan, B. Ghosh, A. Wally, E. Lee, M. Mokaya, E. Wankhade, R. Zhang, B. Lee,
B. Park, J. Resnick, A. Jedlicka, A. Dziedzic, M. Ramanathan, S. Biswal, A.
Pekosz, V.K. Sidhaye, SARS-CoV-2 infection alters mitochondrial and cytoskeletal
function in human respiratory epithelial cells mediated by expression of spike
protein, mBio 14(4) (2023) e0082023.
[16] A. Simonis, S.J. Theobald, A.E. Koch,
R. Mummadavarapu, J.M. Mudler, A. Pouikli, U. Göbel, R. Acton, S. Winter, A.
Albus, D. Holzmann, M.C. Albert, M. Hallek, H. Walczak, T. Ulas, M. Koch, P.
Tessarz, R. Hänsel-Hertsch, J. Rybniker, Persistent epigenetic memory of
SARS-CoV-2 mRNA vaccination in monocyte-derived macrophages, Mol Syst Biol 21(4)
(2025) 341-360.
[17] H. Qian, M. Zhu, X. Tan, Y. Zhang, X. Liu, L. Yang,
Super-enhancers and the super-enhancer reader BRD4: tumorigenic factors and
therapeutic targets, Cell Death Discov 9(1) (2023) 470.
[18] J. Yao, J. Chen,
L.Y. Li, M. Wu, Epigenetic plasticity of enhancers in cancer, Transcription
11(1) (2020) 26-36.
[19] L. Benetatos, G. Vartholomatos, Enhancer DNA
methylation in acute myeloid leukemia and myelodysplastic syndromes, Cell Mol
Life Sci 75(11) (2018) 1999-2009.
[20] D.G. Kristensen, N.E. Skakkebæk, E.
Rajpert-De Meyts, K. Almstrup, Epigenetic features of testicular germ cell
tumours in relation to epigenetic characteristics of foetal germ cells, Int J
Dev Biol 57(2-4) (2013) 309-17.
[21] X. Xie, J. Lin, X. Fan, Y. Zhong, Y. Chen,
K. Liu, Y. Ren, X. Chen, D. Lai, X. Li, Z. Li, A. Tang, LncRNA CDKN2B-AS1
stabilized by IGF2BP3 drives the malignancy of renal clear cell carcinoma
through epigenetically activating NUF2 transcription, Cell Death Dis 12(2)
(2021) 201.
[22] M. Zhu, X. Lu, D. Wang, J. Ma, Y. Wang, R. Wang, H. Wang, W.
Cheng, Y. Zhu, A narrative review of epigenetic marker in H3K27ac and its
emerging potential as a therapeutic target in cancer, Epigenomics 17(4) (2025)
263-279.
Die deutsche Übersetzung legt allerdings einen positiv zu bewertenden Trainingserfolg nahe, insofern ist von einer Bösartigkeit im Morgenpost-Artikel nicht auszugehen, wenn auch die Begeisterung eher beim Verfasser des Zeitungsartikels statt bei den Forschern zu finden ist: