Westliche Wertarbeit: Die Achse Moskau-Peking steht

Zuerst erschienen am 24. März 2023 bei PI-News

Von WOLFGANG HÜBNER | Der Besuch des chinesischen Staats- und Parteichefs Xi Jinping in Moskau hat aller Welt demonstriert: Die Achse Moskau-Peking steht und ist bereit, sich der Konfrontation mit dem von der Biden-USA geführten Wertewesten zu stellen.

Dieses faktische Bündnis des weltgrößten Staates mit dem bevölkerungsreichsten Land der Erde, verbunden durch eine lange Grenze, ist jedoch keineswegs eine zwangsläufige Entwicklung. Russland und China trennen nicht nur sehr unterschiedliche Sprachen, Schriften und Kulturen, sondern durchaus auch geopolitische und regionale Interessen. Diese haben in der Vergangenheit auch schon zu bewaffneten Konflikten gesorgt. Doch der in seiner weltpolitischen Bedeutung absteigende Westen hat geradezu blindwütig dafür gesorgt, dass sowohl Russland als auch China in ihm ihre gemeinsame Bedrohung und gemeinsamen Feind erkennen.

Diese Frontstellung ist eine schwere Hypothek für die Zukunft des Planeten, insbesondere auch für Europa und Deutschland als dessen Herzland. Statt sich klug und profitabel zwischen die kriselnde Supermacht USA und die Achse Moskau-Peking zu stellen, haben die politischen Verantwortlichen in Europa (mit wenigen Ausnahmen wie Ungarn) sich selbst zu Vasallen Washingtons degradiert. Das kann eine Reise in die Bedeutungslosigkeit oder im Kriegsfall sogar in den Untergang werden. Denn weder die Amerikaner noch die Russen oder Chinesen werden in einem möglichen Dritten Weltkrieg Europa schonen. An dieser Entwicklung hat Deutschland keinen geringen Anteil, weil es sich mit der Ampel-Regierung und einer Außenministerin, die wie eine Agentin der reaktionärsten Kreise in den USA agiert, von jedem Anspruch auf nationale und europäische Selbstbehauptung verabschiedet hat.

Niemand wird das so bedauern wie der eigentlich sehr deutschfreundliche russische Präsident Wladimir Putin. Doch seine Versuche, Russland in die inzwischen immer buntere Völkerfamilie Europas zu integrieren, wurden so arrogant wie kurzsichtig abgelehnt. Und der Verlauf des Ukraine-Kriegs hat der russischen Führung gezeigt, was das ehrgeizige Ziel der europäischen Unterstützung des amerikanischen Marionettenregimes in Kiew ist: Ein politischer Umsturz im Kreml und die Aufspaltung der Russischen Föderation zwecks ökonomischer Besitznahme ihrer riesigen Rohstoffpotentiale. Um das zu verhindern, bleibt Putin nur ein wirtschaftlich wie militärisch potenter Partner, also China. Das ist unter vielen Russen keineswegs populär, denn es gibt auch chinesische Begehrlichkeiten auf das unterbevölkerte Sibirien.

Doch nachdem der Wertewesten mit Russland so umfassend gebrochen hat, müssen sich auch die Kritiker Putins in Moskau oder Sankt Petersburg mit China als Verbündeten abfinden. Die verbreitete Meinung hierzulande, künftig seien die Russen von den Chinesen völlig abhängig, ist allerdings falsch: In der Rüstung, besonders den hochentwickelten Überschallraketen, sowie beim schier unerschöpflichem Rohstoffreichtum hat Russland Trümpfe, die für Peking sehr attraktiv sind. Der Westen will die Konfrontation mit der östlichen Achse offenbar nicht scheuen. Aber er könnte sich daran katastrophal verheben: Denn die Zukunft wird entweder multipolar oder atomar verseucht sein.