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Jochen Ziegler / 01.11.2021 / 06:10

Impfen für Anfänger

Derzeit gibt es heiße Diskussionen, weil ein prominenter Fußballspieler öffentlich bekanntgibt, dass er aus guten Gründen keine Impfung gegen SARS-CoV-2 vornehmen lassen will. Dabei werden die Grundlagen des primärprophylaktischen Eingriffs „Impfung” weder von Journalisten noch von meinen Fachkollegen adäquat berücksichtigt. Dadurch kommt es zu zahlreichen Fehlwahrnehmungen.

Fangen wir also von vorne an und schauen dann auf Kimmichs Aussagen zur potenziellen Toxizität des Impfstoffs, seiner Hoffnung auf Totimpfstoffe und auch auf das „Boostern”, ein anderes häufig mit unzureichender Qualität diskutiertes Thema.

Das Prinzip der Impfung

Das Prinzip der Impfung beruht darauf, dass man das Immunsystem des Impflings oder des zu impfenden Nutztiers vor einer potenziellen Infektion mit einem Erreger mit dessen molekularen Strukturen bekanntmacht, indem man dessen Antigene in den Körper einbringt. Dies kann auf viele verschiedene Arten geschehen.

Bei den neuartigen gentechnischen Impfstoffen von Pfizer/BioNTech, Moderna, AstraZeneca und Janssen/J&J werden Transfektionspartikel in den Muskel injiziert, die sich im Körper verteilen und dann Körperzellen transfizieren. Die Partikel enthalten Nukleinsäuren, die für das SPIKE-Protein des SARS-CoV-2-Virus kodieren. Das SPIKE-Protein allein ist nur für einen Bruchteil der Antigenität des SARS-CoV-2-Virus verantwortlich. Bei der Transfektion wird mRNA (Pfizer, Moderna) oder DNA (AstraZeneca, Janssen) in die Zellen aufgenommen, die diese dazu bringt, das Spike-Protein der Wuhan-Variante von SARS-CoV-2 zu exprimieren. Die Zellen weisen das Protein dann an ihrer Oberfläche auf, und sie sezernieren es auch als Exosomen in den Extrazellulärraum und die Blutbahn. Exosomen sind winzige Vesikel, deren Begrenzung aus Zellmembran besteht und die in diesem Fall das SPIKE-Protein auf sich tragen.

Durch den Kontakt mit dem körperfremden SPIKE-Protein bildet das Immunsystem eine humorale und eine zelluläre spezifische Immunität gegen dessen molekulare Strukturen aus, die man Antigene nennt. Zellen, die das SPIKE-Protein exprimieren, aber auch Endosomen, die es enthalten, werden innerhalb von zwei Wochen nach der Impfung vollständig aus dem Körper eliminiert. Zu einer Nukleinsäurepersistenz der Transfektionsagenzien kommt es nicht.

Wenn dann später eine Infektion mit dem Erreger erfolgt, weil dieser in den Körper gelangt, kann das Immunsystem den Erreger leichter eliminieren.

Soweit die Theorie. Dieses Prinzip funktioniert sehr gut bei Erregern,

1. deren Antigene über die Zeit stabil sind, weil sie sich kaum verändern (geringe Mutationsrate),

2. Erregern, die sich pathophysiologisch im ganzen Körper verteilen,

3. Antigenen, die stark immunogen sind, aber keine Ähnlichkeit mit Strukturen des Körpers des Impflings aufweisen.

Kurz- und langfristige Folgen der Impfung

Diese Voraussetzungen sind bei der Impfung mit dem SPIKE-Protein von SARS-CoV-2 nicht gegeben.

Erstens mutiert SARS-CoV-2 relativ schnell, die heute zirkulierenden Varianten sind strukturell von der Wuhan-Variante, gegen die die verwendeten Impfstoffe gerichtet sind, schon recht weit entfernt. Zweitens erreicht SARS-CoV-2, ein regulärer Erreger grippaler Infekte mit einer sehr geringen Letalität (so hoch wie bei vielen anderen Erkältungsviren, viel niedriger als bei der echten Grippe Influenza), selten das gesamte System aller Organe, die allermeisten Verläufe gehen ohne Virämie (Viren im Blut) und ohne breite Verteilung des Erregers im Körper einher. Denn die meisten Infektionen werden wegen der sehr hohen Kreuzimmunität zwischen SARS-CoV-2 mit anderen Coronaviridae im oberen Atemtrakt abgefangen. Drittens ist es leider erwiesen, dass eine intramuskuläre Impfung mit SARS-CoV-Proteinen oder -Viren (Totimpfstoff) akute und chronische Autoimmunreaktionen hervorruft. Die Impftoten, die wir in Deutschland zu beklagen haben, sind vor allem Opfer der akuten oder subakuten Autoimmunreaktion, die entsteht, wenn das Immunsystem transfizierte Endothelzellen und andere Zellen zerstört, meistens nach der zweiten Impfung.

Doch gibt es bereits auch zahlreiche Opfer der chronischen Autoimmunreaktion, die das SPIKE-Protein hervorruft, lange nachdem es aus dem Körper eliminiert wurde. Hier liegt der wichtigste Trugschluss der berufenen und unberufenen Kritiker Kimmichs: Langfristige Impfschäden entstehen nie durch die Präsenz des Impfstoffs im Körper, sondern durch die Wirkung der Veränderung des Immunsystems, die er hervorruft.

Es gibt zwei wesentliche Klassen chronischer unerwünschter Wirkung:

Erstens chronische Autoimmunerkrankungen, bei dem sich die zelluläre Immunität, die die Impfantigene hervorrufen, gegen den eigenen Körper richtet. So ist beispielsweise die Narkolepsie entstanden, die durch den Schweinegrippeimpfstoff Pandemrix ausgelöst wurde. Bekannte Autoimmunreaktionen bei den SARS-CoV-2-Impfstoffen sind das Guillain-Barré-Syndrom (Entzündung der Nervenwurzeln mit Lähmungen der Extermitäten und ggf. Schmerzen) und Fazialisparese (Gesichtsmuskellähmung). Der häufige Klasseneffekt Myo- und Perikarditis bei männlichen Jugendlichen und jungen Männern könnte entweder eine chronische oder eine akute Autoimmunreaktion sein, das muss noch genauer erforscht werden.

Zweitens ADE/VAH. Das sind Krankheiten, die bei der Reinfektion Geimpfter mit dem Erreger entstehen, weil die Antikörper, die der Impfstoff hervorruft, entweder die Aufnahme der Viren in die Zellen beschleunigt (ADE) oder zu einer Arthus-artigen Reaktion der Antiköper mit Viruspartikeln führt, bei der Komplexe entstehen, die das Lungengewebe zerstören (VAH). Beides ist für SARS-CoV-2-Impfstoffe leider durchaus wahrscheinlich.

Kimmich hat daher vollkommen recht, wenn er auf die unzureichende Langzeituntersuchung der Impfstoffe hinweist. Tatsächlich fehlen den SARS-CoV-2-Impfstoffen vier bis sechs Jahre der klinischen Untersuchung. Nun werden sie einfach ohne Nachweis der Sicherheit bei Milliarden von Menschen eingesetzt. Es ist das größte Humanexperiment aller Zeiten. Es deutet sich an, dass es schreckliche Folgen haben könnte.

Totimpfstoffe

Doch ist Kimmichs Hoffnung auf die Totimpfstoffe berechtigt? Wahrscheinlich nicht. In China und anderen asiatischen Ländern ist bereits ein Totimpfstoff zugelassen, Sinovac-CoronaVac. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus inaktivierten SARS-CoV-2-Viren und dem Adjuvans Aluminiumhydroxid. Daten zur Toxizität zeigen, dass Sinovac ähnlich toxisch ist wie BNT162b von Pfizer/BioNTech.

Woran könnte das liegen? Wahrscheinlich werden wir keine sicheren Impfstoffe gegen Coronaviridae wie SARS-CoV-2 finden, weil die Antigene dieser Virusfamilie zwar immunogen sind, aber leider Ähnlichkeiten mit Strukturen des Körpers des Impflings zu haben scheinen. Dies ist unabhängig davon, wie der Impfstoff (die Antigene) aufbereitet und appliziert wird; beispielsweise dürfte auch der Stöcker-Impfstoff ähnlich toxisch sein wie der von Pfizer/BioNTech oder Moderna.

Es ist aber auch nicht notwendig, gegen das Virus zu impfen, da es für gesunde Menschen weitgehend ungefährlich ist, ein normales Lebensrisiko darstellt wie Spazierengehen, Tapezieren oder Autofahren – es handelt sich um ein natürliches Lebensrisiko, das tödliche Folgen haben kann.

Booster: Die ersten Daten

Und wie sieht es mit dem Boostern aus? Pfizer meldet wieder einmal eine relative Wirksamkeit von über 95 Prozent gegen „symptomatische Erkrankung”. Pfizer impfte dafür von 10.000 vollständig Geimpften die Hälfte ein drittes Mal, die andere Hälfte aber nicht, und untersuchte dann Unterschiede. Dabei erwies sich die absolute Wirksamkeit erneut als verschwindend gering (um die 1 Prozent), da unter den 10.000 Probanden lediglich etwa 100 einen zumeist milden (dies wird nicht gesagt, war aber in allen bisherigen Studien der Fall) symptomatischen Verlauf hatten. Eine Untersuchung des allgemeinen Endpunkts grippale Symptomatik fehlte, würde sie wie bei anderen syndromatologisch ausgerichteten Morbiditätsendpunkten fachgerecht und vom Regulator normalerweise auch verlangt untersucht, wäre der Effekt mit Sicherheit gleich null. Ein Wirksamkeitsnachweis gegen Tod oder Hospitalisierung scheint wie üblich nicht gelungen zu sein.

Das verwundert bei der geringen Gefährlichkeit dieses Schnupfenerregers aber keinen Experten. Auch gibt es erneut keine überzeugenden Daten zur Sicherheit der Impfung. Die Veröffentlichung der klinischen Studie steht noch aus, doch überzeugen die Boosterdaten nicht, was auch deshalb plausibel ist, weil das Virus inzwischen stark mutiert ist. Vielmehr ist davon auszugehen, dass akute und chronische Toxizität beim Boostern massiv zunehmen. Daher hat die FDA das Boostern auch nur für ältere Patienten zugelassen.