Nur der Klassenfeind ist kein Rassist

Veröffentlicht von LZ • 8. März 2024

Von Hans Tigertaler

Der Umbau der Linken zur Sturm-Abteilung der Finanzaristokratie Marxistische Abrechnung mit der bürgerlichen Scheinlinken (Auszug)

1.

»Umwälzungen finden in Sackgassen statt.« (Bertolt Brecht)

Was ist das Interessanteste an der Polyglottie unseres progressiven Bürgertums? Nun, dass es die Verschiebung größerer Menschenmengen zwischen den Ländern nicht mehr entfernt unter Integrationsgesichtpunkten in die dortige Bevölkerung, sondern, wie die Finanzaristokratie, jene »Wiedergeburt des Lumpenproletariats auf den Höhen der bürgerlichen Gesellschaft« (Karl Marx), wesentlich und einigermaßen rücksichtslos unter den Gesichtspunkten ihrer Geldflüsse betrachtet.

Eine sukzessive, allmähliche Migration veranlasst Migranten, Anschluss zu suchen im neuen Land. Kommen sie inmitten ihrer eigenen Gemeinschaft in größerer Zahl, bleiben sie in der Wärme ihrer eigenen »Community«. Wohl nur eine von Geburt an mindestens zweisprachige Erziehung der europäischen Heranwachsenden hätte dieser naturwüchsigen Art des Zusammenhalts entgegenwirken können.

Dass demgemäß das europäische Programm der Finanzaristokratie – von dem Aufklärer Karl Marx ausdrücklich als Parasiten (!) bezeichnet – auf nichts anderes hinauslaufen könnte, als auf die wohl absichtsvolle Zerschlagung der europäischen Länder und Nationen in abertausende Ghettos, scheint keineswegs mehr unwahrscheinlich. Die Bourgeoisie steht den sich nunmehr überdeutlich auch in Europa abzeichnenden Ghettos, selbst in ihrer scheußlichsten Form, den Slums, und den unaufhörlicher Kriegen in ihnen traditionell gleichgültig gegenüber – wie weltweit zu beobachten. Und was ist nach der weitgehenden Auflösung der Länder und Nationen am Ende schon das Ghetto gegen die City?

In der Konkurrenzgesellschaft sollen die billigeren Menschen selbst aus entfernteren Weltteilen jederzeit die Wölfe der je hiesigen werden können: Der Weltmarkt als Circus Maximus, in dem die Bevölkerungen in Echtzeit gegeneinander antreten, die Apotheose der kapitalistischen Ausbeutung als Aufhebung des Raumes im Triumph ihrer Zeitökonomie. Kein Schutz mehr, nirgends.

Es sind die kleinen Leute, die wegen ihrer dünnen Polsterung nicht noch mehr ertragen, Gefahren früher erkennen und dem aus Profitgründen tobenden künstlichen Migrationseifer – Buntheit genannt – zunehmend feindlich gegenüberstehen: Sie wissen, die Durchsetzungskraft und Übersichtlichkeit unbedrohter öffentlicher Ordnung und Sicherheit, die Bewahrung der Fähigkeit, ein geregeltes Leben zu führen und die gefahrlose Durchlässigkeit ihrer kulturellen Geborgenheit wird in den abgezirkelten, multilingualen Gebieten vor ihrer Haustür erheblich teurer zu bewerkstelligen sein und deshalb gänzlich unterbleiben. Ihre geringe Lebensqualität wird in immer unübersichtlicheren Lebenswirklichkeiten, wie schon jetzt zu beobachten, in Zukunft noch weiter absinken.

Übrigens: Während das höchste Managergehalt im DAX 1989, beim Ende der alten BRD, noch 500.000 DM betrug (viel Geld!), ist heute selbst das zehn- und zwanzigfache längst nicht mehr genug. Diese Leute müssen wohl nicht mehr wählen gehen, sie kaufen. Von der Scheinlinken unbeachtet, stellt schon ihre Existenz ohne Zweifel die reinste Form des organisierten Verbrechens dar: Nämlich die allergrößte Chance der Immunität vor dem Gesetz ohne demokratisches Mandat.

In der kompletten Ausweidung der Sozialdemokratischen Partei (SPD) durch Anpassung an die Finanzaristokratie Anfang des Jahrtausends hat sich diese Entwicklung bereits mit unverschämtem Zynismus angekündigt: Dass das Führungspersonal einer ehemaligen Arbeiterpartei (SPD) als ausdrückliches Parteiziel formulierte, das Leben ihrer Mitglieder und Wähler nicht zu verbessern oder wenigstens zu erhalten, sondern sie möglichst zahlreich niederzutrampeln in einen extra zu gründenden kerkergleichen »Niedriglohnsektor« – und dies bei unablässig wachsendem Sozialprodukt! – , dürfte in die

internationale Parteiengeschichte eingehen als bizarrste aller ihrer Perversionen.

2.

»Nur keine Noblesse, sondern immer eine in die Fresse.« (Bert Brecht)

Widerstand gegen existenzbedrohende Wirtschaftskonkurrenz, soweit nur »gruppenbezogen«, gilt in diesen Zeiten weithin als Rassismus. Unsere sozialwissenschaftlichen Studenten und die bürgerliche Öffentlichkeit sind die Opfer eines Niedergangs der universitären Forschung geworden, in welcher ein korrumpierter Akademismus das Überdecken und Beschweigen selbst vernichtender neoliberaler Marktkonkurrenz mit der gefürchteten Abscheulichkeit des Rassismusverdachts erzwingen soll.

Wie sehr die neoliberale Rassismus-Definition als Danaer-Geschenk an die »Linken« offenbar auf Nummer Sicher gehen soll, dafür ist jene des unbedachten Albert Memmi ein einflussreiches Beispiel – nämlich als mit Trommelwirbel ausgerufener Freibrief zur moralischen Tobsucht gegen jede und jeden.

Memmis Passpartout-Definition sagt, auf einen Lebkuchenvers gebracht: Unterscheidungen zwischen Menschen, gleichgültig sogar ob reale oder fiktive, wenn sie nur vom Unterscheidenden im Eigeninteresse und vor allem zum Schaden des Unterschiedenen besonders hervorgehoben werden, sind immer ein Merkmal des Rassismus.

Dieser Befund ist natürlich so allgemein, daß er prinzipiell nicht falsch sein kann. Zugleich und gerade deshalb ist er auch völlig wertlos, weil er die Grenzen seiner Gültigkeit ebenso prinzipiell nicht benennen kann: Mit dieser »Definition« wäre ja jeder wertende Unterscheider der Rassismusaffinität überführbar – sogar der dem Rassisten »schadende« Antirassist.

Rassismus allüberall!

Es ist die immer unverschämter und verleumderischer auftrumpfende Unbildung unserer scheinlinken, stinkfaulen und karrieregeilen akademischen »Elite«, welche das Protoplasma der Verblödung aus den hippesten Hörsälen inzwischen in alle gesellschaftlichen Ritzen Europas sintern läßt.

Rassismus als »gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit« zu definieren, beweist geradezu schlagend den programmatischen Abschied des Bürgertums von der Aufklärung.

Unabhängig davon, dass den Rassisten solche kleinteilige Differenzierung nach Gruppen immer fremd war

– denn sie haben es gleich auf ganze Völker abgesehen – erwächst Rassismus, als Kategorie des Ressentiments, umgekehrt eben nicht aus der komplizierten Gegnerschaft zur Identität solcher Kollektive, sondern stets aus der oktroyierten Zuschreibung genuiner, prinzipiell invarianter, im engeren Sinne biologischer und charakterlicher Eigenschaften, denen eben kein Mitglied dieses Kollektivs – und erst das gilt ja als das Rassistische – irgend in seinem Leben entkommen kann. Rassismus ist ein hartnäckiges Überbleibsel vorzivilisatorischen, magischen Denkens.

Gruppenbezogene Feindlichkeit jedoch gegen Kollektive wegen ihrer Identität oder ihrer politischen Macht (z. B. gegen den Adel, den Klerus, die Faschisten) war in Wahrheit häufig genug absolute Voraussetzung sowie Ferment und Ergebnis des Fortschritts, z.B. der Aufklärung, welche die Schrecken magischen Denkens einst von uns allen genommen haben. Die summarische negative Adressierung ganzer Gruppen prinzipiell als rassistischen Angriff einzustufen, beweist die intellektuelle und moralische Verkommenheit der Ressentimentjäger und ihres scheinlinken Anhangs.

Besonders die unteren Klassen und Schichten werden zurzeit ausgerechnet von der parfümierten Bourgeoisie, den blasierten ehemaligen Hauptvertretern des Rassismus, und ihrem anarchischen Wurmfortsatz trommelfeuerartig unter Rassismusverdacht gestellt.

Die soziale Lage der Lohnabhängigen in unseren Ländern ist das Ergebnis allgemeiner Wirtschaftsentwicklung und ihrer sozialen Kämpfe. Dabei musste sich die Unterklasse auch immer wieder jener Mitglieder ihrer eigenen Klasse erwehren, die als Streikbrecher gegen die Kollegen auftraten.

Deshalb ist ihr Misstrauen gegenüber Immigranten ohne die Unterstellung unzutreffender Vorurteile schon ausreichend aus der zutreffenden Feststellung des möglichen, existenzbedrohlichen Preisverfalls ihrer Arbeitsleistung durch das fremde Überangebot erklärt. Die prinzipielle Solidarität mit den Immigranten kann also insoweit nur deren eigenen Klassenkämpfen in ihren Ländern gelten, nicht aber von vornherein einer zugereisten Konkurrenz.

Es ist die Eitelkeit im bourgeoisen Ressentiment, einzig sich selbst Vorurteilsfreiheit zuzugestehen; dabei hatten die Rassisten schon während der Nazizeit gerade in der Industriearbeiterschaft die geringste Anzahl von Anhängern und umgekehrt ihre allertreuesten Förderer bei den heutigen Antirassisten, den gebildeten Bürgerlichen, waren sogar weithin mit ihnen identisch.

Der Ausländer kann also schon durch seine bloße Anwesenheit der potentielle nicht nur, sondern sogar der reale Streikbrecher sein. Zu dieser Einsicht bedarf es keines Vorurteils, sondern nur des zermürbenden Wissens um die eigene, ständig prekäre soziale Lage. Dagegen hat die müßige Einbildung, zu einer besseren Rasse als andere zu gehören, dem Realismus der Arbeiterklasse historisch nachweislich weit weniger standhalten können: Rassismus war in erster Linie das Rauschgift der bürgerlichen Klasse.

Übrigens lässt sich schon am Sprachgebrauch der frenetischen Antirassisten erkennen, dass sie selber nur die bloß besser camouflierten Vertreter des Rassismus ihrer Vorväter sind: So gilt ihnen beispielsweise, und sie verkünden es unablässig, der verflossene US-amerikanische Präsident als der erste “schwarze” Präsident der Vereinigten Staaten. Warum nennen sie ihn dann nicht den (vor)letzen weißen Präsidenten, da er doch zur gleichen Hälfte weiß ist? Offenbar scheint diesen Rassismusjägern noch nicht einmal die rassistische Regel übel aufzustoßen, wonach ein sogenannter Mulatte, ein schwarz- weißer Mischling, bis in die sechste Generation weißer Nachkommen als nicht-weißer Farbiger zu gelten hat: Er ist in ihren Augen ein Schwarzer geworden.

Der wahre Extremist war nämlich schon immer die Bourgeoisie selbst: Entweder sie errichtet Menschenschlachthäuser oder sie bewinselt unterschiedslos den ganzen Globus, solange es nur ein gutes Geschäft ist. Der empfindsame Einsatz ihrer scheinlinken Mitglieder für das entferntere Schicksal der Flüchtlinge und Migranten ist insofern auch wesentlich dem Stolz auf das Alleinstellungsmerkmal bürgerlicher Gewolltheit geschuldet, das sich polyglott an der natürlichen Vorsicht und dem Misstrauen der einfachen Leute weidet. Die in letzter Zeit massiv nachlassende Hilfsbereitschaft ist der Beweis.

Gleichwohl gilt in der kapitalistischen Welt nur noch ein einziges Hauptprogramm: Das vom Kapital im Gefolge seiner Metzeleien produzierte billigste Menschenmaterial hat ohne Menschlichkeit oder Mitleid (im Zeitalter der Luftfahrt das survival of the fittest wie in früheren Jahrhunderten verlustreich auf dem Treck) umstandslos und jederzeit in großer Menge für den beliebigsten Zweck gerade an den hochagglomerierten Orten des Globus bereitzustehen. Freizügigkeit als erpresster menschlicher Wanderungszwang, kriegerischer Freiheitsraub, steht nunmehr unverhüllt als höchstes Freiheitsziel moralisch sogar gegen geschriebene Gesetze und vor allen Dingen gegen die gleichmäßige Entwicklung der Länder und Regionen, der wichtigsten Voraussetzung friedlicher Entwicklung.

Die Inhaber des aus den deutschen Exportüberschüssen, also aus der exorbitanten Verschuldung anderer Länder, stammenden vagabundierenden Kapitals entdecken die Humanität als Rettung aus der drohenden Sackgasse der gescheiterten Beggar-my-Neighbour-Politik, und naturgemäß werden die verlangten Gewinne beim Einsatz für das Überleben der Stärksten entfernter Länder den hiesig Schwächsten (nicht bloß, wenn sie keine Rassisten sein wollen) aufgeladen. So verliert die ehrliche und störrische Gesetzestreue der Unterklasse wieder und wieder und ausgerechnet vor der ausgerufenen Menschlichkeit des kriegführenden Kapitals jede moralische Rechtfertigung. Denn das Kapital setzt sich stets ins Recht und das Recht ins Unrecht.

Illegale Einwanderung im Besonderen zu verteidigen, beweist Kenntnis und Menschlichkeit, sie allgemein zu fördern, verrät jedoch Ignoranz und Ausbeutung. Der Mensch ist nur das mechanische Anhängsel seines Passes, sagte Bertolt Brecht; kein Mensch ist illegal, befand Dschingis Khan. Den Widerspruch zwischen Mensch und Horde aufzulösen, waren die Kommunisten angetreten, doch es ist gelungen, sie zu diskreditieren. Und so glauben heute unsere Enragés der Antifa: Nur noch Dschingis Khan wird was ändern. Wie auch traditionell das überschüssige Kapital scheuen sie nicht – legal, illegal, scheißegal – den

permanenten Gesetzesbruch. Doch Illegalität, ein Stressfaktor, bedeutet noch nicht einmal abstrakt Freiheit; in der Realität befördert sie regelmäßig – wie in vielen Ländern zu besichtigen – die Verslumung der Gesellschaft durch den subtraktiven Ausstoß monströsen Extraprofits für die beherrschenden Banden der Ober- und Unterwelt.

3.

»Unter den Hunden wird gefunden

eine Menge von Lumpenhunden.«

(Heinrich Heine)

Ein Volkswirtschaftler müsste aus seiner Kreislauftheorie eigentlich wissen, dass die Aufrechterhaltung eines volkswirtschaftlichen Kreislaufes prinzipiell nie von einer Erhöhung der vorhandenen Population abhängen kann, die ja ihrerseits erhalten werden müsste. Nicht nur das: weder ihre Erhöhung noch eine Verringerung noch die Beibehaltung ihres Umfangs ist überhaupt eine volkswirtschaftliche conditio sine qua non. Dieser Quatsch, den Menschen täglich serviert, wird auch von der eingeschüchterten Wissenschaft nicht aufgeklärt.

Die Behauptungen über die Wirkungen der Veränderungen im Verhältnis der erwerbstätigen zu den nicht erwerbstätigen Bürgern, darin der sogenannten Überalterung, lassen sich sogar leicht entkräften; volkswirtschaftlich sind sie einzig relevant als abhängige Variablen der Arbeitsproduktivität und schon seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts, erst recht heute und mit ziemlicher Sicherheit auch in Zukunft, unproblematisch.

Die Steigerung der Arbeitsproduktivität in den Industrieländern war stets und evident erheblich größer als die Erhöhung z.B. des Altenquotienten.

Seit über hundert Jahren sorgen also die jeweils aktiven Generationen selbst, vor allem durch die technische Steigerung der Produktivität, für weit mehr Potential, als es zu ihrem Ruhestand bedarf; die generelle Wohlstandsmehrung ist der Beweis. Dass einer ächzenden »Jugend« die Altersrenten nur unter Schmerzen entsteißt werden können, ist seit Herrschaftantritt der Neoliberalen die weltläufigste aller ihrer Lügen.

Der entgegenwirkenden Konkurrenz über den marktpolitischen Ausbeutungsgrad menschlicher Arbeit (Lohndruck) wäre allerdings ohnehin und stets durch internationale Vereinbarungen und Sanktionen abzuhelfen nötig.

Darüberhinaus wird die evidente, weil grundsätzliche Logik, dass eine Abnahme der Population auch eine Minderung der notwendigen Arbeit zu ihrem Erhalt bedeutet, durch die pathische Fixierung ihrer Entscheidungsträger auf die gesamtökonomisch komplett sinnlosen Exportüberschüsse verschüttet.

Zur Zeit kulminiert also die volkswirtschaftliche Expertise herrschender Lehre in blanker Idiotie: Die industriellen Populationen erhalten sich durch ständige Blähung: Am Ende liegt die Fortexistenz dieser Länder gar in der unaufhörlichen Erhöhung ihrer Bevölkerungsdichte oder in der gewaltsamen Ausdehnung ihres Territoriums.

Unablässig wühlen infolgedessen ihre akademischen Gewährsleute – fast täglich geistern Meldungen über die Renten in den Massenmedien, und stets beschwören sie den antagonistischen Generationenkonflikt: Die aktive Generation hinterlässt den kommenden Generationen “nur” Schulden, wie es es seit Jahren heißt. Und die Wissenschaft? Sie schweigt allenfalls, und das ist noch der Ehrlichen in ihren Reihen bestes Teil.

Nun denn:

Alle Schulden, welche die aktive Generation macht, macht sie innerhalb der aktiven Generation. Die Höhe der Schulden, die sie eingeht, entspricht centgenau der Höhe der Forderungen, die sie dadurch hervorruft. Die jeweils aktive Generation steht ganz offensichtlich in ihrem Verpflichtungs-, ihrem Schuldensaldo mit sich selbst im Verhältnis eines Nullsummenspiels.

Und wenn eine Generation stirbt, vererbt sie nur insoweit Schulden, als sie den Beweis ihrer Existenz vererbt, die centgenau gleichen Forderungen. Also stehen hinsichtlich ihres Schuldensaldos die Generationen nicht nur mit sich selbst, sondern auch untereinander stets im Verhältnis eines Nullsummenspiels (Eine Generation schuldet wirtschaftlich sich selbst und anderen Generationen prinzipiell rein gar nichts). Professoren der Volkswirtschaftslehre haben dies zu wissen; schon in ihrem eigenen Studium begegnete ihnen der Lehrsatz: Der volkswirtschaftliche Geldsaldo ist Null.

Darüber hinaus:

Hinsichtlich der materiellen Güter wird jeder Generation in den Industrieländern mehr Vermögen vererbt, als die vorherige übernommen hat (nur Kriege haben bisher Ausnahmen begründet). Der Generation, die angeblich »nur« Schulden erbt, wird in Wahrheit das größte Vermögen in der bisherigen Menschheitsgeschichte hinterlassen.

Wenn also Generationen grundlos, systematisch und in haßschürender Weise aufeinander gehetzt werden, für wen ist das gut? Ganz offensichtlich sollen die Probleme von Haben und Nichthaben, von Arm und Reich, auf Alt und Jung verdreht werden. Die ultima ratio dieser Botschaft lautet: Liebe Leute, nehmt nicht unsere Villen ins Visier, sondern schlagt Vater und Mutter tot.

Wie ist es möglich, dass diese Sorte Politiker und Wissenschaftler, statt im mildesten Fall sofort in der Versenkung zu verschwinden, sich nicht nur in der Öffentlichkeit halten kann, sondern sogar jede Kritik an ihren Lügen in den Massenmedien vollständig ausgeschaltet hat?

Auf all ihren Gebieten erkennbar: die Volkswirtschaftslehre ist in kürzester Zeit durch Säuberungen, korrupte Neuberufungen, lobbyistische Bestechung und feiges Schweigen zu einer geschmierten Afterwissenschaft hinabgesunken. Hinter den unverschämten Lügen der vernetzten Akteure aus Spitzenpolitik, Parteien, Wirtschaft und Wissenschaft steckt die Erwartung auf Geschäfte von ungeheuerlicher Bombastik. Es ist dies das Vorhaben, die Bevölkerung auseinander zu treiben, insbesondere ihren formellen Zusammenhalt, der sich in den Solidarversicherungen äußert (1 bis 4 Prozent Verwaltungskosten), gewinnbringend zu sprengen. Schon nach den beglückenden Erfahrungen in anderen Ländern konnten sie hoffen, mit der Umlenkung auf ihre Konten vom Notgroschen der kleinen Leute wie in England bis zu 40 Prozent zu stehlen, ohne dass man ihnen die Hälse umdreht.

Der Quark unserer politischen Creme und ihrer »wissenschaftlichen« Wasserträger will einem schier unerträglich erscheinen. Da eine strafrechtliche Aufarbeitung dessen, was mit so putschartiger, nach meiner Auffassung krimineller Energie bis in die Hallen der Wissenschaft vorgedrungen ist und ex cathedra volksverhetzende Wirkung entfaltet, in unserem Staat kaum möglich erscheint, ist die Wissenschaft der Volkwirtschaftslehre wohl nicht mehr zu retten.

Die Betriebswirtschaftslehre, also die Systematisierung des ökonomischen Alltagswissens anhand von Hilfswissenschaften, hat mit ihrem reziproken Approach, wie zum Beispiel der einzelwirtschaftlich richtigen Entgegensetzung der volkwirtschaftlichen Identität von Sparen und Schulden, die gesamtwirtschaftliche Sichtweise der VWL korrumpiert. Diese Volkswirtschaftlehre gilt es zu zerschlagen, denn ihr bornierter BWL-Blick hat die unbestechliche Gesamtschau in das Glotzen von Al Capone und Lucky Luciano verwandelt.

Zukünftigen Hochschulreformern wäre zu empfehlen, diese volkswirtschaftlichen Lehrstühle zu entfernen und nach wissenschaftlchen Kriterien neu aufzubauen.

Aus Profitgründen in den nachwachsenden Generationen ein wahrheitsgemäßes Bewußtsein zu unterdrücken über den fundamentalen Unterschied wie Tag und Nacht zwischen z.B. der gesellschaftlichen Solidarrente und einer privaten Altersversicherung, darf als eine unablässige betrügerische Verabredung seitens Wirtschaft, Wissenschaft und Politik gegen die Versorgungssicherheit der Bevölkerung gelten:

Denn die private Altersversorgung hängt komplett und absurd vom wirtschaftlichen Erfolg noch in Jahrzehnten einzelner Privatunternehmen ab – selbst nach den Grundsätzen des sogenannten ehrbaren Kaufmanns, der ja nur dasjenige dem Risiko aussetzen soll, was er nach Versorgung seiner Familie und seiner selbst »erübrigen« kann, wäre, selbst unter Beibehaltung seiner unsozialen Verabschiedung aus der allgemeinen Solidarverpflichtung, von der parasitären privaten Altersversorgung vermutlich abzuraten.

Dagegen darf die sogenannte öffentliche Solidarrente hinsichtlich ihrer Sicherheit und ihrer Steigerung geradezu als universal und absolut gelten: Prinzipiell unabhängig gegenüber einzelnem Erfolg von Wirtschaftunternehmen, ist sie nach ihrem Umlageprinzip sogar beteiligt am einigermaßen unaufhörlichen Produktivitätswachstum der Volkwirtschaft, also an der allgemeinen Einkommensentwicklung.

Was also kann es sichereres unter der Sonne geben als eine Rente, für die so gut wie das gesamte Land, die gesamte Wirtschaft, die gesamte Bevölkerung haftet und nicht eine private Firma, die sich dünn machen kann – vorausgesetzt, die Phalanx der extrem reaktionären Politiker seit Schröder, Fischer ff. wird an Raubzügen zugunsten privater Konzerne gehindert.

Die absurde, legale Betätigung privater Versicherungskonzerne, also Fremdkapital räuberisch als ihr Eigenkapital einsetzende, dessen Marktrisiken aber komplett auf die Versicherten zurückwälzende Banden in einem dem Gemeinwohl, nicht der nachgelagerten Ausbeutung der Bevölkerung, verpflichteten Gemeinwesen gehört mit aller Macht, also gesetzlich, unterbunden.

Erst in der Existenz privater Versicherungskonzerne erfüllt sich durchschlagend die vollständige Perversion des kapitalistschen Fortschritts: In Wahrheit und wesentlich ist ja der Versicherte der Versicherer und der Versicherer der Versicherte.

Seit 1980 ist das deutsche BIP pro Kopf knapp verdreifacht, gleiche Verteilung auf alle Sektoren unterstellt, wäre also dreimal so viel zuzumessen. Dennoch gelten die komfortablen Einkommens- und Sozialverhältnisse sogar der damaligen Zeit, die ausnahmslos jedem Menschen ein geregeltes Leben ermöglichten, heute in der Welt der herrschenden Banden als unbezahlbar. Der als »Umbau« von der Regierung Schröder & Fischer verübte Abbau des bei weit geringerer Produktivität über ein halbes Jahrhundert lang ohne weiteres bezahlbaren Sozialstaates stellt den wohl größten Raub der deutschen Geschichte dar: Gegen diese hekatombenhafte Umverteilung zugunsten Weniger waren selbst die Nazis, die Europa ausplünderten, bloß Waisenknaben. Die wirklich einschneidenden Folgen, etwa der dauerhaften Massenarbeitslosigkeit auf die Volkswirtschaft, werden in ihrer Bedeutung verschwiegen; ein Grad dafür, welche sonderbare Art »Wissenschaftler« inzwischen in den Institutionen der Wissenschaft Platz genommen hat.

Und so erleben wir, wie unsere Bourgeoisie unablässig die Menschen ideologisch penetrant massiert, um sie auf eine weitere Erhöhung der inzwischen knapp zehnmal (!) höheren Bevölkerungsdichte Deutschlands als jene etwa Schwedens einzustimmen, ohne dass die Opposition die unmenschliche Ratio, die dahintersteckt, öffentlich brandmarkt: nämlich Extraprofit aus zugewanderten Menschen herauszuschinden, insbesondere aber die deutsche Hegemonie in Europa durch Bevölkerungsdruck weiter auszubauen. Die nunmehr begonnene sardinenhafte Stapelung von Menschenmaterial in unseren Städten sollte darüberhinaus dem seit einiger Zeit im Sprint auf deutsche Immobilien befindlichen Finanzkapital die geneigte Unterstützung unserer Politikerkaste signalisieren.

Denn ungeheuer unverschämt, weil evident, ging es bei der Flüchtlingspolitik nicht um temporären Schutz, also selbstverständliches Asyl angesichts eines Krieges, sondern, wie das von Anfang an dysfunktional und befremdlich immer wieder beschworene Erfordernis der Integration verriet, um die vom Kanzleramt geplante millionenfache, dauerhafte Um- und Ansiedlung von Bürgern aus einer laut der gesamten Geistesgeschichte, auch den marxistischen Klassikern, und sogar gemäß perennierender Selbstauffassung per definitionem feindlichen Kultur. Die Kanzlerin Merkel, charakterlich und intellektuell allenfalls fähig, pünktlich das Parallelogramm der Kräfte zu ziehen, also immer zu tun, was man ihr sagt, folgt mit dieser sonst ja widersinnigen Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik dem Wunsch, die historisch einigermaßen verpasste Rolle Deutschlands als Imperialist neu einzuüben – selbst auf die sich abzeichnende Gefahr, damit die Hass schürenden Konstellationen im Verhältnis der europäischen Völker zu Deutschland wiederaufleben zu lassen. Ihre sirenenhafte Asylpolitik erfüllt deshalb flankierend das narkotisierende Schauspiel samaritischer Maskerade des hässlichen Deutschen.

Der die Masseneinwanderung begründende höhere Bedarf an Personal erwächst wesentlich aus der Erhöhung des Exports über das Maß des damit einzig zu bezahlenden erforderlichen Imports, also aus der sinnlosen Verschuldung anderer Länder und wäre vernünftigerweise in die erforderliche Entwicklung derjenigen Länder in Europa und darüber hinaus zu lenken, in die der bisherige kontraproduktive Exportüberschuss floss. Doch Oberwelt und Unterwelt wachsen zur Zeit im kapitalistischen Krisenmodus zusammen: Profit gilt zunehmend nur, wenn er wie beim Kriminellen sofort anfällt. Deshalb werden wir wie in der Vergangenheit offenen Auges wieder Zustände herbeiführen, die am Ende keiner gewollt haben will und doch niemand mehr steuern kann.

Die Opposition lässt mit ihrer Unterstützung dieses chemisch rein imperialistischen Programms, dieser Lüge von der Notwendigkeit der entwicklungspolitisch reaktionären und gesellschaftspolitisch dissoziierenden Massen-Einwanderungspolitik, das gefährliche ideologische Chaos in der Bevölkerung sich wirksam am Leben erhalten, hilft sogar, es zu verschärfen und damit die eigene Schwächung hinzunehmen. Sie agiert wie jene Mitglieder der grünen, scheinlinken Bourgeoisie, die das schlechte Gewissen ihres ausbeuterischen Lebenswandels mit wetteifernden Klimmzügen auf eine immer noch nächsthöhere Moralwarte verbergen wollen – bis hin zur Absurdität, dem Gipfel der massenmordende Wanderungs-Trecks immer wieder befeuernden Heuchelei.

Diese Opposition ist noch nicht einmal in der Lage, den jedem leicht begreiflich zu machenden einzig ausschlaggebenden Grund letztlich aller Wirtschaftskrisen in ihren öffentlichen Äußerungen auch immer wieder – und nur ihn! – in den Vordergrund zu stellen, nämlich die periodische und manifeste Überakkumulation von Kapital (wo legen sie es bloß noch profitabel an, ohne es zu verlieren?), die bei fehlendem Absatz traditionell in das organisierte Verbrechen überzugehen droht.

Denn solange Kapital Anlage und Absatz findet, gibt es prinzipiell keine Wirtschaftskrise.

(Die Unterwerfung sozialer Einrichtungen und gemeinschaftlicher Aktivposten des Landes unter das nunmehr gemeingefährlich streunende Kapital hat in der produktivitätsunterschreitenden rotgrünen Niedriglohnpolitik der Schröder & Fischer ihre ungeheuerlich korrupte Quelle.)

Statt dieser Wiederaufnahme der allgemeinen Marx’schen Krisentheorie lässt sich die Opposition permanent die Themen diktieren und mit nur scheinbar plausiblen einzelwirtschaftlichen Teillogiken ablenken.

Die Verzweiflungsakte einer Zentralbank, die auf einen Schelmen anderthalbe setzen muss und noch mehr Geld in die Geld-Elite pumpt, weil diese Wenigen, die es längst im Übermaß haben, aus Angst vor Verlust nicht in den Kreislauf werfen – ein Heureka würde auch dem einfachsten Gemüt entfahren über die Absurdität einer privatwirtschaftlichen Ordnung, in der ein Köder stets der Köder des Köders eines weiteren Köders zu sein hat und die erholsame Pause in der Drehung des Rades der Untergang wäre, ja sogar durch Kriege verhindert werden muss. Doch unsere Deputierten sind aufgesogen von dieser katastrophischen Art des bürgerlichen Fortschritts.

Dass die sogenannte Digitalisierung, der weitere progressive Ersatz menschlicher Arbeit durch Maschinen, von der bürgerlichen Öffentlichkeit als ungeheure Gefahr für das Auskommen der Massen vorausgesagt wird, verrät sie als Geisel des eigenen Ausbeutungstriebes und als Warnerin vor sich selbst, die ausgerechnet aus der befreienden Zukunft, in der die Menschen weniger Arbeit zum Selbsterhalt aufwenden müssen, ein Debakel ihnen erwachsen sieht: Es ist dies zugleich, und wir sind die Zeugen, die bis heute hirnloseste Selbsteinschließung dieser verdienstvollen Klasse in die Logik ihrer Geschichte.

Denn um den Fortschritt menschlicher Arbeit aliquot allen zuteil werden zu lassen, bedürfte es bloß einer Gesellschaft, welche die Versorgung mit den ja nicht selbst verantworteten natürlichen Gütern, den Rohstoffen, ohne markwirtschaftliche Konkurrenz und damit implizit auch ohne deren ultima ratio, den Krieg, vorzunehmen in der Lage ist. Die politische Verfassung solcher Gesellschaften stünde aber in ständiger Gegnerschaft zu ihrer peitschenden Wirtschaftsweise – ein Dilemma, lösbar wahrscheinlich nur durch die Beseitigung dieser Aufgabe selbst, also durch die Aufhebung dieser Produktionsweise.

4.

»Oh, daß ich große Laster säh,

Verbrechen blutig, kolossal,

nur diese satte Tugend nicht

und zahlungsfähige Moral!«

(Heinrich Heine)

Unsere Scheinlinken zu besichtigen, bereitet zunehmend Pein, denn ihnen genügt es, ähnlich den zukleisternden Seelsorgern, sich zu den gequälten Subjekten gnädig niederzubeugen (Wirst du wohl teilen!) und genußsüchtig alle ihre objektiven Funktionen im Klassensystem, selbst jene als mögliche Streikbrecher, permanent auszublenden; schließlich geht allenfalls der herrschenden Klasse das schreckliche Bewußtsein von gleichzeitig beidem runter wie eitel Lutschbonbon.

Doch halt, da war doch einer, welcher der Wahrheit ins Auge sehen konnte, und er schrieb über die amerikanischen Bourgeois: »…die Eisenbahn nach Kalifornien ist gebaut worden, […] indem sie, um den Lohn herabzudrücken, chinesisches Gesindel importierten und schließlich einen neuen Ableger Finanzaristokratie` instituierten« (Karl Marx).

Dabei hat gerade er es hinsichtlich der Ausgebeuteten nie persönlich herabsetzend gemeint – vor streikbrechender Konkurrenz durch Arbeitsmigranten verlor er allerdings nicht den prinzipiellen Klassenstandpunkt; anders als unsere heutigen evangelikalen Scheinlinken, deren moralische Gebote offenbar auf den Höhepunkt orgiastischer Ansiedlung von einer Million Engel auf einer Nadelspitze zusteuern.

Diese bourgeoise Scheinlinke, welche die Klassensolidarität der Arbeiterschaft, die ja auch dann gebrochen wird, wenn neue Mitglieder dieser Klasse, z.B. aus anderen Regionen herbeigereist, Kollegen am Arbeitsmarkt unterbieten – diese bourgeoise Scheinlinke also erfüllt mit ihrer religiösen Fälschung proletarischer Solidarität in das profitträchtige und zugleich gehirnlähmende Rauschgift des »Seid umschlungen, Millionen« eine ihrer Klassenaufgaben, die Schwächung der Unterklassen. Oder haben diese angeblichen Linken etwa einen realistischen Plan vorzuschlagen, auf den niemand auf Erden und in der Menschheitgeschichte bisher kommen konnte?

Die internationale Solidarität der Arbeiterklasse wurde in der historischen Arbeiterbewegung ausdrücklich als eine Internationale des Klassenkampfes verstanden und nicht des Almosens. Die moralischen Masturbationen unserer heutigen Scheinlinken in der Migrationsfrage, der Hilfe einzig und ausschließlich für die Allerstärksten entfernter Länder (für die zurückbleibenden Ärmsten müßte unsere Scheinlinke nämlich selbst ihren faulen Arsch erheben und ihnen entgegengehen), sind vom Kapital ausdrücklich in Auftrag gegeben: Solidarität nicht als Teilen des Kampfes, sondern als Teilen des Bettels.

5.

»Die Finanzen sind der Nerv des Landes. Wenn Sie diese recht verstehen, wird das übrige ganz in Ihrer Gewalt sein.« Friedrich II. (1194-1250)

Die Diskussionen und ideologischen Grabenkämpfe der Linken stehen schon länger unter der Aufsicht der Finanzaristokratie, sie gibt die Themen vor, definiert die zukünftigen Orientierungen und sogar noch die Selbstzensur-Gebote der führenden handelnden Figuren. Der resistenten Sahra Wagenknecht aber (hoffentlich bleibt nur das h in ihrem Vornamen am falschen Ort) wird man eine geschmeidige Rennstrecke noch bauen, auf der sie im Kreise brausen soll – für die Übrigen der Parteiführung genügt, dass am toten Gleis, auf dem sie abgestellt wurden, akademische Mietmäuler den fehlenden Gegenwind in ihre Gesichter pusten.

Was ist das Programm der Finanzaristokratie, welche jener Teil der Bourgeoisie ist, »der, gleichgültig gegen die Gesamtinteressen seiner Klasse, ein besonderes, derselben sogar feindliches Sonderinteresse verfolgt« und »in ihrer Erwerbsweise wie in ihren Genüssen« nichts anderes ist als »die Wiedergeburt des Lumpenproletariats auf den Höhen der bürgerlichen Gesellschaft« (Karl Marx)?

Es ist dies die Anhäufung von Profit nicht bloß, wie seitens der Industriebourgeoisie, wesentlich über technische Innovationen und Produktivitätssteigerungen, sondern durch unproduktive internationale Zentralisation vieler Kapitalien unter ihrem Banden-Kommando, also »die Aufhebung der kapitalistischen Produktionsweise innerhalb der kapitalistischen Produktionsweise selbst« (Karl Marx). Ihre Vertreter sind »eine neue Finanzaristokratie, eine neue Sorte Parasiten in Gestalt von Projektenmachern, Gründern und bloß nominellen Direktoren; ein ganzes System des Schwindels und Betrugs mit Bezug auf Gründungen, Aktienausgabe und Aktienhandel. Es ist Privatproduktion ohne die Kontrolle des Privateigentums« (Karl Marx)..

Hinter gepolsterten Türen planen nunmehr diese »Finanzbarone, großen Staatsgläubiger, Bankiers, Rentiers [nicht Rentner!], deren Reichtum in demselben Maße wächst wie die Volksarmut« (Karl Marx) selbst noch die Vermarktung fundamentaler Theoreme der Arbeiterbewegung für ihre Bereicherungspolitik: Die Metamorphose des solidarischen Klassenkampfes in die unablässige marktschreierische Verbeugung vor Armut und Elend als samaritischer Reklame-Akt, der die Kräfte zu binden verspricht.

So wurde dieser Linken inzwischen sogar beigebracht, das Recht des Stärkeren, den fälschlich Markt genannten Dschungelmechanismus, als den prinzipiell besten Wirkungmechanismus auch in der menschlichen Gesellschaft endlich anzuerkennen und ihn notfalls, etwa als Generationenkonflikt, unwidersprochen camouflieren zu lassen; damit also zum Beispiel die ungeheuerlichen Deportationen Hundertausender aus ihren vier Wänden nun schon seit Jahren als mitregierende Partei zu unterstützen.

Bereits ihr Verhältnis zur Grund- und Bodenfrage zeichnet diese angebliche Linke wie alle übrigen als reaktionäre Partei aus.

(Die tolerante Auffassung von Friedrich Engels in seiner Schrift »Zur Wohnungsfrage« ist seiner wohl unbewußten Voraussetzung geschuldet, dem Kapitalismus die Konstituierung der Rechtsform der Miete als Naturform des Seins durchgehen zu lassen.)

Doch um ein Zuhause zu haben, bedarf es den Meisten keineswegs bloß steter vertraglicher Zahlungsfähigkeit hinsichtlich der Miete, der Grund- und Bodenrente. Woanders bezahlt der Käufer im Kauf jeder Ware dem Unternehmer den Wert des darin liegenden Kapitals plus einen Profit als »Belohnung«. Dafür geht natürlich der in der Ware repräsentierte Wert des Kapitals vollständig in das Eigentum des Käufers über. In der Grundrente dagegen bezieht der Grundbesitzer aus Miete oder Pacht ein ‘ewiges’ leistungsloses Einkommen: Der Mieter bezahlt die »Nutzung« des Objekts, und selbst wenn er seinen beliebigsten Wert zu beliebigster Zeit beliebig häufig vollständig entrichtet hat, ist dieses Objekt nicht in sein Eigentum übergegangen, nimmt die Zahlungsverpflichtung kein Ende.

Hat also der Mieter den Wert seiner Räume plus Teilzahlungszinsen plus einen ordentlichen Profit im Laufe selbst von Jahrzehnten auch noch so häufig entrichtet, er kann stets schutzlos auf das Pflaster geschleudert werden. Die dauerhafte Überschreitung des Durchschnittprofits durch die Höhe des Mietzinses wäre im normalen Kapital-Leihverhältnis gleichbedeutend der sukzessiven Kapital-Rückzahlung und würde auch bei gleicher Höhe der Mietzinsrate die Mieteinahmen am Horizont verschwinden lassen. Daß der Begriff der Grund- und Bodenrente in der Neoklassik keine distinkte Rolle mehr spielt, ist das besondere Gaunerstück dieser Scheinwissenschaft.

Die Reinform von Miete und Pacht ist die Fron. Es ist das Fortleben des Feudalismus.

Wie lange es gelingt, seine Heimat zu bewahren, hängt aber von der Umschlagsgeschwindigkeit des Kapitals ab. Mit ihr wächst die Bodenrente, damit am Ende gar die Entmietung, also auch die Enteignung. Und so sagte Schiller, die Stärkeren ankündigend, die da einziehen werden: »Der wackre Mann findet überall seine Heimat«.

Unsere Scheinlinke billigt die Existenz des Grund- und Boden-Feudaladels.

Darüberhinaus gibt es Wahrheiten, die erkennt sogar jeder und jede. Diese Wahrheiten nerven deshalb vor allem den Bodensatz der Wissenschaft, will er doch hochtrabend das Wesen als Verstecktes hinter den Erscheinungen und als beruflich von ihm erst zu Entdeckendes aufgefaßt wissen.

Es ist diese Dégoutesse am Evidenten, welche die bourgeoise Intelligenz stets aufs Äußerste überkommt. Wer zu fallen droht, den will man auffangen! Evident haben diese Neigung sogar schon Kleinkinder. Falsch, sagt der von jeder Gewöhnlichkeit angewiderte Nietzsche: »Was fällt, das soll man noch stoßen!« Nur das helfe der Menschheit auf.

Die Dégoutesse der Wissenschaft am Evidenten, jenem, dessen man auch ohne sie gewahr wird, treibt ihre ehrgeizigen, aufs versteckt Wesentliche versessenen Geister bis zur Bestialität. Hören sie in der periodischen Krisen-Klage jenes absolut Evidente: Wo sollen wir unser Kapital bloß noch anlegen, die Nachfrage fehlt, die Leute haben nicht genug Einkommen! So schnaubt etwa der Ökonom heute: Blödsinn, genau umgekehrt, die Löhne dürft ihr gerade nicht erhöhen, nicht nur das, ihr müßt sie sogar noch weiter senken – dann werden die Angebote doch billiger. Verbessert euer Angebot! (Funktioniert natürlich nur aus einigen schmalen Bereichen jener Sektoren heraus, in denen zufällig gerade die Arbeitsproduktivität technisch erhöht wird).

Was fällt, das soll man noch stoßen!

Glücklich glaubt man mit solchem Rezept zu vermeiden – und nur darum ging es -, die logisch zwingende Entwertung des überschüssigen Kapitals durch Konsum oder Krise hinzunehmen. Die bürgerliche Linke steht dieser Bourgeoisie mit ihrer grenzenlose Konkurrenz anfeuernden Polyglottie zur Seite, der besonderen Form ihres Internationalismus: Die Unterklasse darf prinzipiell nie – niemals! – zur Ruhe kommen, das ist zu teuer.

Jenes Nietzsche-Wort gilt den Furien des Privatinteresses und der Armee ihrer akademischen Helfer als letzter Schrei der Wissenschaft; und tatsächlich, durch seine praktische Umsetzung als internationalistische self fulfilling prophecy sind sie dem Wesen des Menschen hinter seiner Erscheinung in ihren Augen genau auf die Schliche gekommen: Millionenfach liegen sie wieder elend in den Straßen der Metropolen, wie in unseren Breiten ein halbes Jahrhundert lang nicht zu sichten, auf ihr Wesen reduziert: Dreckhaufen zu sein.

Die wenigen Anderen bekommen ein verbessertes Angebot. Bis der Wirt die Rechnung zeigt.

(Übrigens, ein hoher Globalisierungsgrad und gewaltsames Massensterben schließen einander keineswegs aus, ganz im Gegenteil; Beweis: Der 1. Weltkrieg, bei dessen Beginn wir den erst Jahre nach unserer Jahrtausendwende eingetretenen Grad der Globalsierung bereits erreicht hatten.)

6.

»…die Kritik der Religion ist die Voraussetzung aller Kritik« (Karl Marx)

Thomas Rauscher, dieser rechtsextreme Professor, sagt laut ZEIT wörtlich: »Es gibt keinen friedfertigen Islam. Das Grundkonzept dieser ‘Religion’ ist kriegerische Ausbreitung.« Merkwürdig, das sagt auch Marx, das sagt Lenin, so steht es in der Tradition der Internationalen Arbeiterbewegung. Und das sagt so gut wie die gesamte Geistesgeschichte von links bis rechts außerhalb der moslemischen Welt. Doch weit vor allen anderen sagt es der Prophet selbst, denn wir sind für ihn »Gebiet des Krieges (dar al-harb)«, solange der Islam nicht alle Völker unterworfen hat.

Was ist uns zugestoßen, dass Religionskritik, die Grundlage der Aufklärung, alles, was wir sind, als Rassismus denunziert wird?

Zitat Marx: »Der Ungläubige ist ‘harby’, d.h. der Feind. Der Islam (!) ächtet die Nation der Ungläubigen und schafft einen Zustand permanenter Feindschaft zwischen Muselmanen und Ungläubigen« (MEW Band 10, Seite 170). Marx hielt deshalb sogar, entgegen der heutigen Scheinlinken, die gewaltsame Entfernung dieser bandenmäßig, d.h. mit blutiger Gewalt nach innen und außen zusammengehaltenen religiösen Kultur noch aus dem letzten Winkel Europas (!) für eine »absolute Notwendigkeit« (z.B. MEW Band 9, Seite 9).

Einst wollten die Feudalherrn schon von weitem erkennen, wes Standes jemand war, um etwa zu entscheiden, ob sie huldvoll, gnädig oder herablassend der Person zu begegnen Lust verspürten. So gab es über lange Zeiten immer wieder repressive Kleiderordnungen, an die sich Bürger zu halten hatten. In den bürgerlichen Revolutionen wurde dieser Bekleidungszwang beseitigt – und zwar gegebenenfalls mit äußerst brutaler Gewalt; die unterwürfigen Gewohnheiten erschienen als viel zu gefährlich, weil eben hundsföttisch nachhaltig, um ihnen gegenüber Toleranz zu üben. Dass aufgezwungene Kleiderordnungen auch aus eigenem Entschluß getragen werden, hat die Ziele nicht irritieren können.

Die Sonne der Aufklärung war bewaffnet, und sie war blutrot.

Dem Kopftuch, der berüchtigsten repressiven zivilen Kleiderordnung des Erdballs, sowie weiteren gewalttätig aufgeherrschten Zwirnzwängen solle man Respekt entgegenbringen, heißt es heute, denn darunter fände man auch gebildete, aufgeklärte Trägerinnen. Einzelne Identifikationen der Opfer mit dem Aggressor sollen also die permanent unterlassene Hilfeleistung gegenüber allen anderen von unserer Seite rechtfertigen. Es ist dies die Duldung von ihrer Religion entrechteter Frauen mitten unter uns.

Natürlich gehört eine Kleiderordnung wie das Kopftuch, solange sie auch blutig durchgesetzt wird, gemäß unseren unveräußerlichen Grundsätzen der Aufklärung polizistisch unterbunden – wie sollen wir die weiblichen Generationen aus diesem Kulturkreis sonst vor Religionszwang schützen? Und so sagte mir in einem niedersächsischen Dorf nahe Wolfsburg eine türkische Jugendliche, neuerdings väterlichen Kopftuchbefehl fürchtend, auf die Frage, was sie von den Linken erwartet: »Von denen will ich gar nichts, das sind doch die Schlimmsten!« und nach einer Pause: »Doch, eins: Sie sollen alle tot umfallen!«

Diese Mädchen aus Immigrantenfamilien wissen: »Uns hilft keiner.« Der antimuslimische Rassismus, den die verkommene Bildungsbourgeoisie beklagt, ist ein Oxymoron. Es sei denn, Religionen sind Bestandteil der menschlichen DNA.

Die von den bourgeoisen Scheinlinken im Verein mit der zeitgenössischen Bourgeoisie geforderte Unterscheidung eines unpolitischen (guten) von einem politischen (schlechten) Islam folgt imperialistischem Wunschdenken und hat es in der gesamten Geistesgeschichte, sowohl außerhalb wie innerhalb der islamischen Länder, bis in die Gegenwart hinein niemals gegeben. Sie ist eine aus der Luft gegriffene, historisch unbekannte, vor allem aber das Wesen dieser Religion unverzeihlich maskierende Fälschung seitens der zeitgenössische Politik und Wissenschaft zur Ruhigstellung heutiger, migrationsbetroffener nichtmoslemischer Kulturen: Sich seinem Gott Allah zu unterwerfen (»Islam«) und das Leben keines Ungläubigen zu dulden, es sei denn, auch er steuert der Ummah, der Gemeinschaft der Rechtgläubigen, durch Zahlung eines Schutzgeldes einen gewissen Teil seines Lebens bei, ist ja gerade die zentrale, die entscheidende, also unverzichtbare Glaubensforderung des Islam; zugleich periodische Probe auf das Exempel von Gläubigkeit. Im Krieg gegen die Ungläubigen kann es außer Waffenstillstand keinen Frieden ohne ihre Unterwerfung (»Islam«) geben. Folgerichtig ist die Freundschaft zu Ungläubigen prinzipiell verboten mit Ausnahme des Notfalls, sie wegen Lebensgefahr vorspiegeln zu müssen.

Es gibt keine einzige, frühere oder spätere Aussage des Koran, welche diese Grundforderungen irgend relativiert. Ihre zeitliche, konsekutive Entfaltung in den Suren gilt in ausnahmslos aller islamischen Orthodoxie denn auch nicht etwa verschiedenen historischen Umständen geschuldeten, unterschiedlichen Glaubenserfordernissen, wie es westliche Reformationswünsche den islamischen Religiongelehrten kellnernd empfehlen, sondern, dies ausdrücklich ablehnend, als Beweis sukzessiver Präzisierung ihrer zeitlosen Substanz. Jeder Moslem, der seinen Glauben ernst nimmt, soll wenigstens einmal in seinem Leben mit seinen Handlungen diesen Glaubensforderungen genügen.

So gut wie sämtliche weltanschaulichen Lager aller historischen Zeiten von links bis rechts außerhalb der moslemischen Welt zeigen, einzigartig in der menschlichen Geistesgeschichte, hinsichtlich des Islam ähnlich vernichtende und warnende Kritik. Der Aufklärer Karl Marx hielt also sogar, entgegen der heutigen Scheinlinken, die gewaltsame Entfernung dieser bandenmäßig, d.h. mit blutiger Gewalt nach innen und außen zusammengehaltenen religiösen Kultur noch aus dem letzten Winkel Europas (!) für eine »absolute Notwendigkeit« Die in einem dieser Winkel Europas, dem europäischen Teil der Türkei, lebende islamische Bevölkerung, die in ihrer eingebildeten religiösen Überlegenheit gewohnheitsmäßig und straflos unzählige Verbrechen an den ungläubigen Gewerbetreibenden verübe, von denen sie aber lebe, nannte Marx einen Mob, »mit dem verglichen der Mob des römischen Kaiserreichs eine Versammlung von Weisen und Helden war« (MEW Bd. 9, S. 9). Und keineswegs bloß zeithistorische Umstände, sondern die Kultur eben prinzipiell im Blick schrieb er: »Der Ungläubige ist ‘harby’, d.h. der Feind. Der Islam (!) ächtet die Nation der Ungläubigen und schafft einen Zustand permanenter Feindschaft zwischen Muselmanen und Ungläubigen« (MEW Bd. 10, S. 170).

Die Internationale Arbeiterbewegung gar zählte hinsichtlich der Gesellschaften mit patriarchalischen Strukturen den »Kampf« (!) gegen die Herrschaft und Ausbreitung des Islam zu den drei wichtigsten Aufgaben der Internationale (Lenin, Werke Band 31, Seite 137). Später erwärmten sich folgerichtig Hitler und Himmler für den Islam – und zwar einzig und ausdrücklich aus Bewunderung für seine Kompetenz zur Abrichtung großer Menschenmassen auf den totalen Krieg.

Von ihrem eigenen Wohlleben sklerotisiert, sind die Reaktionäre aller heutigen etablierten Parteien inzwischen sogar so weit gegangen, die Religionsfreiheit der Aufklärung in ihr Gegenteil umzudeuten. Jedoch: Keineswegs die Freiheit der Religion war das Programm der Aufklärung, sondern umgekehrt die Freiheit von der Religion, und zwar ohne Ausnahme sämtlicher ihrer Protagonisten.

Die imaginäre 1001-Nacht-Welt der sensualistischen Orientschwärmerei zwischen Klassik und Romantik muss ich nicht ausnehmen; mit ihrer sehnsüchtigen Beschmunzelung der Sex-Sklavinnen im Harem war sie nicht ernst gemeint, wie z.B. spätere Bemerkungen von Goethe, Heine u.a. zeigen, auch wenn der frühe Vers des noch jugendlichen Heine, wo man Bücher verbrenne, verbrenne man am Ende auch Menschen, ausdrücklich es am Koran veranschaulicht sehen wollte. Dass die islamischen Interessenvertreter erstaunlicherweise den Dichter bis heute nicht zum Zeugen aufrufen, muss in gänzlichem Unwissen oder in ihrem besonderen Wissen davon gründen, was Heine vom Inhalt des Koran hielt: wörtlich »Unsinn« (Die Harzreise).

Lessings viel zitierte Ringparabel verdankt sich dem Beschwichtigungsbedürfnis seiner Zeit gegenüber dem erst Jahrzehnte zurückliegenden Wüten des Islam vor den Toren Wiens: Das wimmernde »Wir sind doch alle Menschen« des überfallenen Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation aus Furcht vor pfählenden und raubenden Moslems weicht beim Dichter dem souveränen Angebot: Wir haben doch alle denselben Gott. Der Islam hat bekanntlich dieses Angebot bisher selten und dann ausschließlich verbunden mit aufgesattelten Tributzahlungen der Ungläubigen angenommen, laut dem Koran der »schlimmsten Tiere«.

Goethe wiederum äußerte sich, aus ähnlichem Verständigungsdrang, je nach seinem lückenhaften Kenntnisstand über den Islam widersprüchlich: von ausdrücklich »angewidert« bis ausdrücklich »angezogen« – und beides (»Der ganze Inhalt des Korans, um mit wenigem viel zu sagen, findet sich zu Anfang der zweiten Sura«) hinsichtlich der folgenden, schier endlosen Repetitionen in den koranischen Suren (»grenzenlose Tautologien und Wiederholungen«). Immer wieder angerührt von der zentralen Forderung des Islam nach absoluter Schicksalsergebenheit, ließ er erst sehr spät dann doch die Finger von weiteren ursprünglich geplanten optimistischen Projekten hinsichtlich der islamischen Kultur – »düstre Religionshülle« ohne »jede Aussicht auf reinere Fortschritte« (West-östlicher Divan) -, weil er erkannte, dass aus ihrem unterjochenden Menschenbild für seine Philosophie nichts zu holen war. Dieser große Dichter hat sich in seinem Leben nicht nur einmal vertan: So hielt er seine falsche Farbenlehre sogar für seine allergrößte Leistung.

Eine soziologische Organisationsbetrachtung der durch den Koran bis ins einzelne bestimmten muslimischen Gemeinschaften ergibt ein einheitliches Bild der konstituierenden, seit über tausend Jahren bis auf den heutigen Tag als absolut und unabdingbar stets eingehaltenen Prinzipien:

1. Männerbündische Verfasstheit

2. Frauen und Unfreie als käufliches Eigentum

3. Hierarchische Ordnung mit striktem Gehorsam

4. Strenger Verhaltenskodex für alle Lebenslagen

5. Definition der Außenwelt als feindliche Umwelt

6. Austritt aus der Gemeinschaft nur als Leiche

7. Außenwelt tributpflichtig oder tot (Geld oder Leben)

Damit einer Weltreligion nachzusagen, dass die Grundlagen ihrer Weltlichkeit eine komplette Kongruenz mit den Organisationsprinzipien und -zielen des Organisierten Verbrechens aufweisen, mag nur jene erbeben lassen, die diese Religion insgeheim bereits als bedrohliche Gegenwart in unserem Land erfahren; sie dürften sonst allenfalls die Affizierung ihres inwendigen Knigge beklagen. Eine der Herleitungen des Begriffs Mafia geht denn auch zurück auf den moslemischen arabischen Volksstamm der Ma’âfir, der seit Ausgang des Hochmittelalters 240 Jahre Palermo beherrschte und Sizilien kolonisierte.

Tritt man also heraus aus dem Spiegelkabinett religiöser Ansprüche, wird sofort klar: ein gewöhnlicher ausländischer Verein wäre mit diesen koranischen Satzungsbestandteilen, dem wörtlichen Wort Gottes, in Deutschland nicht zulassungsfähig, weil umstandslos und evident als kriminelle Organisation erkennbar. Es gehört zum Selbsterhaltungswissen aller Gesellschaften, dass sie durch Anerkennung und Legalisierung solch bandenmäßig zusammengehaltener, also selbst allgemeinste Zivilisationsprinzipien gemeingefährlich unterlaufender Organisationen nicht erst in Gefahr gerieten, sondern bereits von vornherein verloren hätten. Weniger Großmäuligkeit, vielmehr der schützende Religionsbutton am mafiotischen closed shop gibt vielen moslemischen Mitbürgern die von uns belächelte Sicherheit, dass Europa dem Islam gehören wird.

Sein zentraler und innigster Glaubensinhalt, der Djihad, darin der vorgeschriebene gewalttätige Übergriff auf die Nichtgläubigen, ist von den aufnehmenden Gesellschaften ohn Unterlass im Zaum zu halten: Insofern wäre die Gleichberechtigung aller Religionen im säkularen Staat bei Präsenz des Islam prinzipiell und paradox nur gewährleistet, wenn einzig er allein permanente Unterdrückung erlitte. Schon dem vom Islam unverbrüchlich geforderten Rechtssystem der Scharia dauerhaft jede Geltung zu verweigern, dürfte die aufnehmenden Gesellschaften früher oder später mit einiger Wahrscheinlichkeit in existentielle Gefahr bringen.

Die Begriffe von Aufklärung und Fortschritt sind längst vom Finanzkapital [Hilferding, nicht Streicher!] komplett gekapert und auf den Kopf gestellt, denn es ist mit den Repressionskulturen des Islam eigentums-und geschäftsmäßig bis in die Poren verwoben und betreibt nunmehr gegen alle blutige Evidenz programmatisch einen welthistorischen Bruch: Die Durchsetzung der verlangten Freizügigkeit und Ausbreitung dieser über ein Jahrtausend unter großen Opfern von Europa weitestgehend ferngehaltenen, Sklaverei fundamental kultivierenden Gewalt-Religion durch ungeheuerliche Fälschung der absolut entgegenstehenden Prinzipien der europäischen Aufklärung in ihr Gegenteil, jene der europäischen Reaktion. Um das gewünschte, kriegerisch aufgeschreckte Menschenmaterial ungehindert wie eimerlose Schmutzlappen hin- und herschleudern zu können, werden dessen und unsere Länder wider alle Vernunft dem Einbruch seit Jahrhunderten überwunden geglaubter Schreckenszeiten in ihren Alltag ausgesetzt.

Dabei wird mögliche Gegenwehr in programmatischer Infamie mit dem abwegigen Rassismusvorwurf, einer Verleumdung des Grundmotivs der Aufklärung, der Religionskritik, in Schach gehalten – und dies ausgerechnet hinsichtlich der einzigen mordende Missionierung nicht bloß praktizierenden, sondern darin sogar den Vorschriften ihrer Heiligen Bücher folgenden Religion des Erdballs, für die also im Djihad und expressis verbis Massenmord, Raub, Verstümmelung, Vergewaltigung, Versklavung und Tributabpressung gegenüber den Ungläubigen als ein Höhepunkt der Glaubensausübung gelten.

Deshalb kann die vor allem von der westlichen Welt nach dem historischen Vorbild der christlichen Reformationsbewegung ersehnte Modernisierung des Islam nur seiner weiteren Versteinerung Vorschub leisten: Es ist ja gerade der entscheidende, der zentrale lutherische Reformationsgrundsatz des »sola scriptura« – zurück zur Schrift! –, dem die Bewegung des »Islamischen Staates« zur Zeit blutige Geltung verschafft. Dagegen findet man für die säkularen Gewalttaten der sich christlich nennenden Länder in ihrer Glaubensschrift, dem Neuen Testament, umgekehrt nicht den Hauch einer Rechtfertigung: Selbst jemand, der einen koranischen Kiosk in ihrer Kirche eröffnete, müsste danach allenfalls fürchten, hinauskomplimentiert zu werden. Die Reformation des Christentums war philologisch gesehen das Einrennen offener Türen – und soll gleichwohl laut manchen Historikern einem Drittel der deutschen Bevölkerung das Leben gekostet haben -, während jene des Islam eher der Quadratur des Kreises gliche, etwa in den höchsten Prinzipien zugleich die Raserei der niedrigsten zu erkennen. Denn nach der historischen Erfahrung in jedem Jahrhundert, so Friedrich Engels, steuert diese Religion in eine Phase blutigster Virulenz – gleichgültig ob gegen Ungläubige oder Gläubige.

Eine Ummah, eine scheinbar informelle Gemeinschaft, in der jedes einzelne Mitglied einem Todeskommando gegen jedes andere Mitglied angehört, sofern es des Abfalls vom Glauben beschuldigt wird, darf als prinzipiell immun nicht nur gegen Assimilation gelten; selbst das Maß an Integration in die fremden Gesellschaften muss aus Selbstschutz einigermaßen im Dunkeln bleiben.

Es dürfte dies der hauptsächliche Grund sein, weshalb die nach Europa eingewanderten Moslems sich so überaus auffällig entgegen der Erwartung der Bevölkerung hüten, ihren glaubenskonform auf Unschuldige spezialisierten Attentätern auch massenweise auf den Straßen öffentlich entgegenzutreten, sich damit also in ihrer Umma als Helfershelfer der Kuffar, der Ungläubigen, namentlich bekanntzumachen: Sie haben ihre Glaubensbrüder seit über tausend Jahren mehr zu fürchten als die Reaktionen der aufnehmenden Gesellschaften, denn für absolut todeswürdig gilt im Islam prinzipiell, mit Ungläubigen gegen Mitglieder der Ummah gemeinsame Sache zu machen.

Da der bisher Stärkere, die Gesamtgesellschaft, dieser für sie selbst lebensgefährlichen konstitutionellen Eigenart der eingewanderten Kultur noch nicht einmal durch unnachsichtig flagrante Glaubenssätze verfolgende Politik abgeholfen hat, obwohl der Islam evident, weil unverhüllt und schriftlich verbrieft, vielfach verfassungsfeindlich ist, wird es wohl zu spät und die erst vor kurzem begonnene Ghettoisierung Deutschlands nicht mehr aufzuhalten sein. Dazu noch die weitere Privatisierung der gemeinschaftlichen Aktivposten des Landes in die Intimzone der Kapitalistenklasse als deren Socken und Unterhose vorangetrieben, das fünfzigjährige komparative Paradies einheitlicher Lebensbedingungen zerstört sowie den dauerhaften subkutanen Bürgerkrieg in einem verslumenden, gefährlichen Deutschland entfacht zu haben, werden spätere Generationen der heute Mächtigen und ihrer Speichellecker gedenken müssen.

7.

»Der Parlamentarismus ist die Kasernierung der politischen Prostitution.« Karl Kraus (1874-1936)

Für ihren Profit ist und war die Bourgeoisie stets bereit, alle vormodernen menschlichen Gemeinschaften als rückschrittlich zugunsten einer einzigen, der Gemeinschaft des Geldes zu schleifen – und betrieb doch bis in neueste Zeit hinein durch industrielle Umwälzungen als deren Mittel immer auch den allgemeinen zivilisatorischen Fortschritt. Diese Zeit könnte in nicht allzu ferner Zukunft ihrem Ende entgegen gehen: Die Geldaristokratie ist weltweit dabei, der Menschen, und sei es nur als billigerer Apparate-Ersatz, zunehmend zu entraten. Insofern hat die Gemeinschaft des Geldes womöglich begonnen, alle anderen Arten menschlicher Gemeinschaften auf Erden, erforderlichenfalls durch die Entfesselung von Bürgerkriegen, als unnötige Esser zu beseitigen und damit alle menschlichen Zwecke überhaupt, die nicht zugleich Geldzwecke sind. Ihr bisheriger zivilisatorischer Fortschritt würde am Ende in Katastrophen für die Menschheit münden.

Es ist die Broken-Windows-Theorie der Soziologie, die immerhin erklären kann, wie soziale Einrichtungen zerstört werden: Wenn nur eine einzige Scheibe, zerbrochen, nicht sofort repariert wird, denn schon danach gibt es meistens kein Halten mehr – die natürliche Nahrungskette wuchert herein: Insofern lassen sich menschenwürdige Verhältnisse nur friedlich expandierend durch Geländegewinne verbreiten; umgekehrt folgt auf den Import der Umgebung in bereits gesicherte Gebiete, wie zu allen Zeiten erfahren, die sukzessive Rückentwicklung bis zu ihrer sozial unterminierenden Form als Herrschaft des organisierten Verbrechens. Noch aus dem kapitalistischen Dschungel ragt als einziger Pflock der Zivilisation die wandernde Palisade sozialer Kämpfe. Sie auszureißen, ist nunmehr in unseren Städten begonnen worden.

Während erst seit einigen Jahren vor aller Augen auf offener Straße Elende und Obdachlose aus ganz Europa unversorgt vor sich hin verrecken – nicht entfernt sollten sich je seit dem zweiten Weltkrieg die Bürger so schockierend absichtsvoll an diese Grausamkeit der verantwortlichen Politik gewöhnen – bejammert das mitleidslose Fußvolk des Finanzkapitals, die bürgerliche Scheinlinke, lieber noch die übernächste Ausstülpung geschlechtlicher Lebensart als unterprivilegierte Minderheit, deren Schlafzimmer man seines Public Viewing empörend harren läßt.

Denn unsere Scheinlinken helfen, die Herrschaft des Kapitalismus nicht etwa auf-, sondern auszurollen; also diesem kriegerischen Vernichter prinzipieller sozialer Lebenssicherheit endlich noch die letzten Hindernisse wegzuräumen und die Menschheit zu Gladiatoren des Weltmarktes zu zersetzen. Diese »Linken« sind aber nicht die Agenten des Fortschritts der Kapitalakkumulation im Wege technischer Innovationen und Produktivitätssteigerungen; sie sind vielmehr und vor allem die bestellten Ordner der Finanzaristokratie zur »Aufhebung des Kapitalismus innerhalb des Kapitalismus selbst«, also jener internationalistischen »Parasiten« (Karl Marx!), die sich anschicken, ausnahmlos alles Kapital auf Erden unter ihrer unproduktiven Banden-Kontrolle zu zentralisieren und jedem demokratischen Einfluß endgültig zu entziehen.

So bricht über uns herein die No-Borders-Welt der Finanzaristokratie und der Scheinlinken, welche alle Menschen schrankenlos und unaufhörlich in weltmarktkonforme, in existentielle Konkurrenz schon ums Überlebensnotwendige setzen soll. Selbst dem Ungebildeten wird offensichtlich, dass diese Welt prinzipiell niemals – niemals! – eine multikulturelle, friedliche Internationalität globalisierter Gesellschaften wird herbeiführen können. Wie dem Einzelnen in der gefährlichen Wildnis voller Raubtiere die umgebende eigene Familie Schutz bietet, so werden die überschaubaren Regionen den Gequälten stets als die einzige, nächstliegende Sicherheit erscheinen müssen – noch sie zu zerstören, evoziert die unmenschliche, die faschistische Variante der Notwehr.

Wie also um alles in der Welt konnte nur ein einziger Linker je darauf kommen, ausgerechnet mit dem Programm der Finanzaristokratie die Ressentiments dieser Erde überwinden zu können? Lass es, Sisyphos!

Denn erst »mit dem Gegensatz der Klassen im Innern der Nation fällt die feindliche Stellung der Nationen gegeneinander.« (Karl Marx/Friedrich Engels, »Das kommunistische Manifest«). Nicht umgekehrt.

Das ungefährdete soziale Leben für ausnahmslos jeden Menschen bleibt die unbedingte und einzige Voraussetzung friedlicher globaler Multikulturalität – und damit der Abwesenheit rassistischer Surrogate. Es war und ist das historische Merkmal der bourgeoisen Scheinlinken, die Probleme ausgehend von ihren lebenshungrigen kulturellen Luxusinteressen, also vom Schwanz ihrer Selbstbespiegelung her aufzuzäumen. Diese stets polyglott aufgegeilte Bourgeoisie aber sollte gewarnt sein: gefährliche Zeiten könnten auf uns zukommen, wenn sie sich weiterhin hinter ihrem Rassismus beschwörenden, andauernden Gebarme (doch verdächtig unterbindend, die Polizei dagegen endlich wieder vernichtend einsatzfähig zu machen) an jenen Anschlägen beteiligt, die den Menschen die überhaupt grundlegendste aller menschlichen Befähigungen raubt, nämlich ein geregeltes Leben ohne Angst und Sorgen zu führen. Dass selbst die Benennung der europäischen, zunehmend prekär lebenden Beschäftigten als korrumpierte Arbeiteraristokratie, wie noch hinsichtlich der Kolonialstaaten bei Engels und Lenin, sich hierzulande wohl nicht mehr (lange) wird halten lassen, dafür sind die Arbeitlosenzahlen in Europa eine beredtes Zeugnis.

Die fortwährend geäußerte Verachtung gegenüber der Unterklasse mit Verunglimpfungen wie Abgehängte, Verlierer, Überflüssige, White Trash verrät diese Scheinlinke als unbarmherzige Gegnerin der Arbeiterschaft, ihr Stolzieren im linken Spektrum als betrügerischen Aufzug des altbekannten Klassenfeinds.

Sollte diese Scheinlinke aber doch am Ende und malgré elle auch eine List der Vernunft sein – sie könnte ja sogar in der kindischen Selbstüberzeugung bestehen, den Akt der “Weltrevolution” umfangslogisch bis auf eine einzige noch zu vollziehende Umwälzung vorbereitet zu haben – die menschlichen Opfer wären nicht auszudenken: Markt, außerhalb seiner einzigen Wirklichkeit in der Einheit von Ort und Zeit wie im Bühnendrama und zur Ermittlung des Schnittpunktes der Schmerzgrenzen aller Anwesenden als ihr Optimum – ist nicht Markt, sondern Krieg: Denn der Kapitalismus, die letzthinnige Bandenherrschaft, »will nicht den Fortschritt, sondern den Vorsprung« (Bertolt Brecht) – und zwar nicht mit Markt-, sondern stets mit allen Mitteln.

Dass bei der kleinsten Regung der wirklichen Rassisten, der Neonazis, verräterischerweise nicht mehr sofort die Polizei kommt, wie weitgehend in der früheren BRD und in der DDR (ein halbes Jahrhundert lang durften sie mit offen faschistischen Äußerungen nicht den Mund aufmachen) hat seine Ursache in der von ihnen erhofften verdeckten Funktion: Ihre verpestenden Protuberanzen dienen der Verleumdung sozialer Kämpfe durch die herrschende Klasse, als Verwarnung des Volkes durch seine scheinlinken Dompteure und als die Kräfte bindender Fulltime-Job für die unablässig offene Türen rammende Linksbourgeoisie.

Diese »Linken« fühlen sich am wohlsten im Mastdarm der Herrschenden. Abgeprotzt sind sie das Fußvolk des bis zur Stunde unablässig Kriege führenden Kapitals, in Selbstrührung vergehend. Und siehe da, am Ende ist nur der Klassenfeind kein Rassist. Der neoliberale Rassismusvorwurf ist das reißfeste Präservativ des Klassenkampfs.

Die Finanzaristokratie ist zur Zeit dabei, ihren einst größten Feind, die Linke, zu zerschmettern und ihre evangelikalen Reste zu ihrer Sturm-Abteilung umzubauen.

8. Nachwort

»Der Antisemitismus ist die Gesinnung der Kanaille. Er ist wie eine schauerliche Epidemie.« (Theodor Mommsen)

Ich nehme an, Sie kennen Anetta Kahane und haben mitbekommen, daß ihre Stiftung Antisemitismusvorwürfe erhoben hat auch gegenüber verdienstvollen linken Medien.

Grundlage sind Vorhaltungen, es würden auf diesen Seiten verräterischerweise nicht allein die »strukturellen kapitalistischen Dynamiken«, wie etwa »Verwertungszwang« und »Profitlogik« etc. hervorgehoben, sondern darüberhinaus auch Argumente ad hominem wie »Profitgier« und »Betrug« vorgebracht, angeblich allemal Kennzeichen eines verdeckt judenfeindlichen Affekts. Wie überhaupt die Erwähnung der Wallstreet offenbar als antisemitisch angeprangert werden soll.

Verrückt.

Es wäre also auch Karl Marx, den Friedrich Engels »stockjüdisch« nannte, ein Antisemit, weil er die Finanzaristokratie als »Parasiten« bezeichnete und in ihnen die »Wiedergeburt des Lumpenproletariats auf den Höhen der bürgerlichen Gesellschaft« erblickte (MEW, Band 7, S. 15; Das Kapital Band 3 in MEW Band 25, Seite 454).

Anetta sollte mal wieder nicht nur Marx »Zur Judenfrage«, sondern z.B. den Aufsatz »Elemente des Antisemitismus« aus Horkheimer und Adornos Aufsatzsammlung »Dialektik der Aufklärung« lesen. Denn worauf kommt es in der Ideologiekritik an? Nun, stets darauf, den »rationellen Kern« selbst noch eines Ressentiments aufzusuchen: Hier die lange Einsperrung der Juden, als Mörder des Juden Jesus Christus, in die Zirkulationssphäre, die einst ziemlich verachtet (»Bauchladenmann«), dann aber entscheidend wurde für die Emanzipation des Menschengeschlechts. Insofern erklärten Horkeimer und Adorno die Juden zu den »Kolonisatoren des Fortschritts«.

Lange Zeiten eingesperrt in die Zirkulationssphäre, was also war der Gott der Juden? »Der Mammon« (Karl Marx).

Anetta ahnt gar nicht, wie gründlich man mit so einem Aufgang Antisemiten heilen kann. Man muß den rationellen (nicht rationalen!) Kern eines Ressentiments zu seiner Zerstörung nur hervorkramen.

Bloß an den inneren Schweinehund zu appellieren, läßt nach außen den polizistischen Moralfrenetiker und nach innen den verkniffenen Antisemiten zurück. Unberechenbar!

QUELLEN:

Karl Marx, Die Klassenkämpfe in Frankreich 1848 bis 1850, MEW Band 7, S. 15:

»Die Finanzaristokratie, in ihrer Erwerbsweise wie in ihren Genüssen, ist nichts als die Wiedergeburt des Lumpenproletariats auf den Höhen der bürgerlichen Gesellschaft.«

Karl Marx, Das Kapital Band 3, MEW Band 25, Seite 454:

»Es ist dies die Aufhebung der kapitalistischen Produktionsweise innerhalb der kapitalistischen Produktionsweise selbst« durch »eine neue Finanzaristokratie, eine neue Sorte Parasiten in Gestalt von Projektenmachern, Gründern und bloß nominellen Direktoren; ein ganzes System des Schwindels und Betrugs mit Bezug auf Gründungen, Aktienausgabe und Aktienhandel. Es ist Privatproduktion ohne die Kontrolle des Privateigentums.«

Karl Marx, Montesquieu LVI, Neue Rheinische Zeitung Nr. 202 vom 22. Januar 1849, MEW Band 6, Seite 195:

»Außerdem gibt es einen Teil der Bourgeoisie, der, gleichgültig gegen die Gesamtinteressen seiner Klasse, ein besonderes, derselben sogar feindliches Sonderinteresse verfolgt. Es sind das die Finanzbarone, großen Staatsgläubiger, Bankiers, Rentiers, deren Reichtum in demselben Maße wächst wie die Volksarmut, und endlich Leute, deren Geschäft auf die alten Staatszustände angelegt ist […]. Es sind ehrsüchtige Professoren, Advokaten u.dgl. Leute, die bloß in einem Staate, wo es ein einträgliches Geschäft ist, das Volk an die Regierung zu verraten, ansehnliche Posten zu erhaschen hoffen können.«

Das ließe sich fortsetzen.

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Mit freundlichen Grüssen

Hans Tigertaler

(Pseudonym, Verzeihung)