Neue Weltordnung Sitzt Putin mit Schwabs Weltwirtschaftsforum & Co. in einem Boot?Ich werde immer wieder gefragt, warum ich so überzeugt davon bin, dass der russische Präsident Putin nicht Teil von WEF & Co. und deren neuer Weltordnung ist. Hier will ich das beantworten. Erstellt am Freitag, 25. August 2022, 17:32 Uhr von Thomas Röper Ich habe viele Mails bekommen, weil Ernst Wolff immer wieder sagt und schreibt, Putin sei Teil des Spiel im Kampf um die neue Weltordnung, die das Weltwirtschaftsforum (WEF) zusammen mit anderen mächtigen Stiftungen westlicher Milliardäre anstrebt. Ich habe lange überlegt, ob ich auf diese Fragen nochmal antworten soll, denn ich habe darüber schon mal einen Artikel geschrieben und bekanntlich rede ich lieber mit anderen Kollegen als über sie. Aber ich denke, ich sollte meinen Standpunkt in der Sache noch einmal ausführlich schriftlich aufzeigen, vielleicht finden wir danach mal die Zeit, das mit Ernst Wolff in einem öffentlichen Gespräch zu diskutieren. Da dies ein sehr komplexes Thema ist, wird dies wieder einer meiner gefürchteten, sehr langen Artikel. Um Missverständnissen vorzubeugen muss ich jedoch erst einmal etwas zu Ernst Wolff selbst sagen. Meine Hochachtung vor Ernst WolffIch komme bekanntlich selbst aus der Finanzwirtschaft, in der ich über 20 Jahre gearbeitet habe und in dem ich mich gut auskenne. Daher schätze ich Ernst Wolff sehr, denn in meinen Augen ist er vielleicht der beste Analyst dessen, was im internationalen Finanzsektor passiert. Er hat ein Wissen darüber, das mein Wissen weit übertrifft, und er hat die seltene Fähigkeit, diese eigentlich komplizierten Zusammenhänge in einfachen Worten zu erklären. Daher ist es mir wichtig, das vorwegzuschicken: Ich bin ein Fan von Ernst Wolff und seinen Analysen und es geht mir hier nicht darum, etwas Schlechtes über Ernst Wolff zu sagen. Ich habe größten Respekt vor seiner Arbeit, auch wenn wir in diesem Punkt unterschiedlicher Meinung sind. Ich will hier daher ganz sachlich erklären, warum ich bei dem Thema eine andere Meinung habe als Ernst Wolff. Ich bin nämlich der Meinung, dass Ernst Wolff einen Punkt falsch versteht. Das will ich zuerst erklären, danach begründe ich, welche Fakten aus meiner Sicht außerdem gegen die These sprechen, dass die Regierung von Russland (und auch China) Teil des Great Reset sind, wie Ernst Wolff meint. Worin der Unterschied bestehtErnst Wolff ist, so verstehe ich seine Analysen, der Meinung, die Finanzinstitute wie BlackRock und andere seien Player in dem großen Spiel der Welt- und Wirtschaftspolitik. Der Meinung bin ich nicht, ich halte sie lediglich für Instrumente in dem Spiel – und das ist ein sehr entscheidender Unterschied. Ich erkläre das an einem vereinfachten Beispiel: Wenn ich sehe, wie ein Holzhaus gebaut wird, dann sehe ich, wie wichtig dabei Hammer und Säge sind. Wenn ich mich aber darauf konzentriere, im Detail zu verstehen, wie Hammer und Säge funktionieren, dann werde ich nicht in der Lage sein, zu verstehen, wie das Haus mal aussehen soll. Dazu muss ich den Bauplan des Hauses anschauen. Dennoch kann dieser Bauplan ohne den Einsatz von Hammer und Säge nicht umgesetzt werden, Hammer und Säge sind also sehr wichtig, sie sind sogar entscheidend. Aber sie sind nicht der Schlüssel zum Verständnis des Hausbaus, sie sind „nur“ unverzichtbare Instrumente. So sehe ich auch die Rolle der großen Fonds, die Wolff – so verstehe ich seine Analysen – jedoch für entscheidende Player hält. Ich gestehe übrigens, dass ich das früher durchaus ähnlich gesehen habe, dass aber die Recherchen für meine Bücher „Abhängig beschäftigt“ und vor allem „Inside Corona“ dazu geführt haben, dass ich meine Meinung in den letzten zwei Jahren geändert habe. Bei der Arbeit an den Büchern – vor allem bei der Arbeit an letzterem – habe ich so viel über die Netzwerke der großen Stiftungen gelernt und darüber, wie sie Macht ausüben, dass mir klar geworden ist, dass die großen Fonds wie BlackRock und andere nur Instrumente in den Händen derer sind, die über ihre Stiftungen Macht ausüben und politische Entscheidungen in die gewollte Richtung beeinflussen. Diese Netzwerke, deren schier unbegrenzte Macht und vor allem die Frage, wie sie funktionieren, berücksichtigt Ernst Wolff in meinen Augen nicht (oder nicht ausreichend). Vor der Arbeit an „Inside Corona“ habe auch ich das nicht verstanden, erst die Arbeit an dem Buch hat mir aufgezeigt, wie das funktioniert, denn in dem Buch habe ich an einem konkreten Projekt gesehen, wer wen lenkt, wer wen bezahlt, wer mit wem und wessen Geld meinungsbildende Papiere ausarbeitet, wie die entscheidenden Personen in die Netzwerke eingebunden sind und wie sie an vielen verschiedenen Stellen – scheinbar unabhängig voneinander – perfekt koordiniert in die gleiche Richtung arbeiten. Daher bin ich der Meinung, dass diese von westlichen Milliardären gegründeten Stiftungen die Geschicke lenken und nicht die Hedgefonds. Die Hedgefonds werden von diesen Milliardären gelenkt, nicht umgekehrt. Das macht die Hedgefonds nicht unwichtiger, im Gegenteil, sie sind ein sehr mächtiges Instrument, aber sie sind eben nur ein Instrument, keine Player, die wichtige Entscheidungen treffen. Wer die Fonds lenktIn dem Buch „Inside Corona“ bin ich unter anderem genauer auf den Rockefeller-Clan und seine Stiftungen eingegangen, denn deren wahres Vermögen ist unbekannt und über deren Macht wird viel spekuliert, aber deren Macht ist nicht ganz einfach nachzuweisen, weil der Rockefeller-Clan sein Vermögen perfekt verschleiert. Das will ich hier aufzeigen, denn es zeigt im Ergebnis, wer bei den Hedgefonds tatsächlich die Macht hat. Das ist nicht Rockefeller allein, aber das Prinzip wird an seinem Beispiel deutlich. Die offizielle Legende besagt, dass der Öl-Monopolist Standard-Oil, der Rockefeller gehörte, Anfang des 20. Jahrhunderts zerschlagen wurde und dass sein Monopol damit gebrochen worden sei. Das wurde vor 100 Jahren als ein Sieg der Demokratie über einen Monopolisten gefeiert. Es war jedoch gelogen, denn Standard-Oil wurde zwar in 34 kleinere Öl-Konzerne zerschlagen, Eigentümer aller 34 Öl-Konzerne blieb aber Rockefeller. Er hat seine Anteile an den Konzernen damals sogar erhöht, denn während der Zerschlagung von Standard-Oil sind die Aktienkurse gefallen und Rockefeller hat im großen Stil Aktien seiner Konzerne zurückgekauft und seine Marktmacht dadurch sogar erhöht. Von einer Zerschlagung seines Monopols konnte keine Rede sein, es war im Gegenteil eine Stärkung und gleichzeitige Verschleierung seines Monopols. Da nie gemeldet wurde, Rockefeller habe sich später im großen Stil von diesen Aktien getrennt, muss man davon ausgehen, dass der Clan sie immer noch hält. Die Frage ist, wie man das verschleiern kann. Dazu zitiere ich einen Teil des Kapitels über Rockefeller aus „Inside Corona“: Aus der „Entflechtung“ von Standard Oil sind praktisch alle heutigen Ölkonzerne der USA hervorgegangen. ExxonMobil ist im Verlauf der Jahrzehnte aus verschiedenen Teilfirmen Rockefellers zusammenfusioniert worden. Ursprünglich hießen die Teilfirmen, die heute alle in ExxonMobil aufgegangen sind: Anglo-American Oil Company, Standard Oil Company of New York, Standard Oil of New Jersey, Standard Oil Company of Louisiana und Vacuum Oil Company. Gleiches gilt für den Ölkonzern Chevron, der aus dem Standard Oil Nachfolger Standard Oil of Kentucky entstanden ist. Das gleiche Prinzip findet man bei allen Nachfolgekonzernen von Standard-Oil: Die Aktien sind im Freefloat oder gehören einigen Hedgefonds, wer der tatsächliche Eigentümer diese Konzerne ist, ist nicht nachvollziehbar. Offiziell hat Rockefeller heute ein geschätztes Vermögen von 3,3 Milliarden Dollar. Das ist jedoch lächerlich, wie ein weiteres Zitat aus dem Kapitel aus „Inside Corona“ zeigt, denn vor 100 Jahren, als Standard-Oil zerschlagen wurde, hatte Rockefeller ein Vermögen von 900 Millionen Dollar. Nach heutiger Kaufkraft wären das über 300 Milliarden Dollar, Rockefeller war damals also reicher und mächtiger, als es Bill Gates, Warren Buff und George Soros heute zusammen sind. In „Inside Corona“ schreibe ich dazu:
Das Instrument zur Verschleierung der Eigentumsverhältnisse ist es, das Eigentum auf viele Stiftungen aufzuteilen, die ihr Vermögen dann wieder in verschiedenen Fonds investieren. So ist es praktisch unmöglich, nachzuvollziehen, wem die Aktien gehören, denn sie gehören entweder Hedgefonds oder sie sind offiziell im Freefloat, also im Streubesitz. Nur kann Freefloat eben auch bedeuten, dass viele Stiftungen und Fonds von Rockefeller so kleine Aktienpakete halten, dass man der Börsenaufsicht das nicht melden muss. Für die Hedgefonds gilt, dass sie das umsetzen müssen, was ihre Großinvestoren wollen. Wenn Rockefeller zum Beispiel über verschiedene Kanäle Vermögen im Wert von hunderten Milliarden von BlackRock verwalten lässt, dann trifft Rockefeller auch die Entscheidungen bei BlackRock. Das Management von BlackRock muss sie umsetzen, es trifft keine eigenen Entscheidungen. Da BlackRock und die anderen Hedgefonds jedoch auch viel Geld von Kleinanlegern einsammeln, entscheidet Rockefeller auch über deren Geld, so erhöht BlackRock die (finanzielle) Macht von Rockefeller sogar noch, indem er nicht nur darüber entscheidet, wie sein Geld investiert wird, sondern er auch noch fremdes Geld zu seinem Nutzen einsetzen kann. Aus diesem Grund halte ich die großen Hedge- und Investmentfonds nur für Instrumente und nicht für Player, denn sie müssen umsetzen, was ihre Großinvestoren ihnen vorschreiben. Sie führen in den entscheidenden Fragen keine eigene Politik aus, sondern setzen um, was andere wollen. Ich bestreite damit in keiner Weise die Macht dieser Fonds, vor der Ernst Wolff vollkommen zu Recht warnt, ich bestreite nur, dass sie wichtige Entscheidungen treffen. Stattdessen müssen sie umsetzen, was andere wollen. Und damit kommen wir zu der Macht der Netzwerke. Wie die Netzwerke funktionierenBei meiner Arbeit an „Inside Corona“ habe ich herausgefunden und in dem Buch aufgezeigt, wie die Netzwerke der Stiftungen der westlichen Oligarchen funktionieren und wie sie ihre Macht ausüben. Diese Recherche war für mich ein echter Augenöffner, denn es ist das Eine, zu wissen, dass es so ist, es ist aber etwas vollkommen anderes, es im Detail zu sehen, zu analysieren und zu verstehen. Dabei haben mein Informant und ich eine Lektion sehr schnell gelernt. Um zu verstehen, wie Macht ausgeübt wird und wie Netzwerke ihre Macht umsetzen, ist es vollkommen unwichtig, ob ein Mensch bei irgendeiner Stiftung einen Posten hat. Wichtig wird es erst, wenn ein Mensch, der seit langem von bestimmten Stiftungen oder Konzernen abhängig ist, ihnen also seine Karriere verdankt, bei vielen Stiftungen, Organisationen und Regierungen wichtige Posten hat. Diese Menschen, die als Einzelperson an vielen Schaltstellen sitzen, sind es, die die Macht im Interesse der Netzwerke ausüben. Diese Leute sind von einem (oder mehreren) westlichen Oligarchen abhängig, sitzen in deren Auftrag an vielen Schaltstellen der Macht und können so Prozesse und Entscheidungen in die gewünschte Richtung lenken. Das ist wichtig zum Verständnis, denn eines der Argumente derer, die behaupten, Putins Russland sei Teil des Spiels, argumentieren, dass der Putin-Vertraute und Chef der größten russischen Bank, German Gref, eine hohe Position beim Weltwirtschaftsforum von Klaus Schwab innehat. Das ist nach dem, was ich über das Funktionieren von Netzwerken herausgefunden habe, jedoch vollkommen unwichtig, da Gref erstens seine Karriere nicht den westlichen Oligarchen verdankt und zweitens auch ansonsten nicht von ihnen abhängig ist. Dass Russland versucht, mit am Tisch zu sitzen, wenn diese wichtigen Kreise sich treffen, ist nicht überraschend. Wenn man die Wahl hat, denen zuzuhören oder nicht, würde auch ich zuhören, um möglichst viel über deren Ideen und Pläne zu erfahren. Und dass die versuchen, russische Vertreter an ihren Tisch zu holen, um vielleicht Einfluss in Russland zu bekommen, ist auch normal. Entscheidend sind jedoch Abhängigkeiten und German Gref ist nicht von den westlichen Oligarchen und deren Stiftungen abhängig. Daher ist seine Teilnahme an Treffen des WEF für mich kein Indiz dafür, dass Russland „mit im Boot“ ist. War Putin ein Young Global Leader?Als weiteres Argument dafür, dass Putin „im Boot“ ist, führt Ernst Wolff an, Putin sei ein Young Global Leader des WEF von Klaus Schwab gewesen. Das ist jedoch in meinen Augen ein Irrtum, denn die Teilnehmerlisten des Young Global Leader Programms und des Vorgängerprogramms Global Leaders for Tomorrow sind im Netz zu finden und Putin ist dort nicht verzeichnet. Ich habe das in einem Artikel ausführlich behandelt und auch alle Teilnehmerlisten verlinkt, den Artikel finden Sie hier. Für die Behauptung, Putin wäre in einem der Programme gewesen, gibt es nur einen Hinweis, nämlich eine Aussage von Klaus Schwab auf Englisch, Details dazu finden Sie hier. In dem Video, einem Ausschnitt einer Reportage von Phoenix, spricht Schwab mit dem Präsidenten Costa Ricas und sie loben die „Vierte Industrielle Revolution“ über den grünen Klee. Dabei sagt der Präsident Costa Ricas, dass er gerne etwas zu all dem beitragen möchte. Danach ist ein Schnitt zu sehen und Schwab sagt auf Englisch etwas, das Phoenix in den Untertiteln wie folgt übersetzt hat:
Bei dieser Übersetzung gibt es zwei Probleme. Erstens wissen wir nicht, was da rausgeschnitten wurde und ob das alles wirklich in dem Kontext gesagt wurde, den das Video suggeriert. Zweitens ist nicht klar, ob Schwab dabei wirklich sein Programm „Young Global Leaders“ gemeint hat, oder ob er von „jungen globalen Führungspersonen“ gesprochen hat. Auf Englisch ist das das Gleiche, Schwab muss mit der Aussage also nicht sein Programm gemeint haben, sondern könnte schlicht davon gesprochen haben, dass diese Personen alle jung in weltweit führende Positionen gekommen sind, was auch auf Putin zutrifft, der mit Mitte 40 russischer Präsident geworden ist. Da Putin nicht in den Listen der Programme von Schwab geführt wird und man die Aussage von Schwab auch anders interpretieren kann, sehe ich darin keinen Beweis oder auch nur ernsthaften Hinweis darauf, dass Putin in diesen Programmen gewesen ist, im Gegenteil. EZB-CoinErnst Wolff warnt – in meinen Augen vollkommen zu Recht – vor der Einführung eines EZB-Coins. Das wäre eine vollkommen ungedeckte Währung, die nur im Computer existiert und die jeden Menschen vollkommen gläsern machen würde, wenn parallel dazu das Bargeld abgeschafft würde. Das wäre die Einführung des totalen Überwachungsstaates, denn man könnte nicht einmal mehr eine Packung Kaugummi kaufen, ohne dass das registriert würde. Außerdem könnte man Systemkritiker „abschalten“, indem man ihre Valet sperrt. Der EZB-Coin – zusammen mit einer Bargeldabschaffung – wäre nicht nur der totale Überwachungsstaat, es wäre auch der ultimative Unterdrückungsstaat. Dass es dabei sogar um noch mehr geht, als „nur“ einen EZB-Coin, habe ich hier aufgezeigt. Ein weiteres Argument von Ernst Wolff ist, dass in Russland über einen digitalen Zentralbank-Rubel nachgedacht wird. Das stimmt zwar, aber die Details sind entscheidend. In Russland denkt nämlich niemand über eine Abschaffung des Bargeldes nach, auch die Benutzung von Bargeld ist in Russland – im Gegensatz zum Westen – uneingeschränkt möglich. Man kann sogar – und das passiert tatsächlich – Wohnungen oder Häuser in bar kaufen und dabei große Koffer voll mit Bargeld benutzen. Es gibt in Russland keinerlei Einschränkungen für die Benutzung von Bargeld. Außerdem soll der russische Zentralbank-Rubel, über den nachgedacht wird, eine gedeckte Währung werden. Hinter jedem Zentralbank-Rubel soll ein Warenkorb aus Rohstoffen (Gold, Öl, etc.) stehen. Das sind entscheidende Unterschiede, denn die Gefahr des EZB-Coins besteht darin, dass er vollkommen ungedeckt ist, und vor allem darin, dass er – wenn es so kommt, wie befürchtet wird – das einzige Zahlungsmittel ist und so das ultimative Kontroll- und Unterdrückungsinstrument werden kann. In Russland hingegen wäre der Zentralbank-Rubel nur eine freiwillige Alternative zum Bargeld, was in meinen etwas vollkommen anderes ist. Auch hier sehe ich daher keinen Hinweis darauf, dass Russland „im Boot“ ist, im Gegenteil: Ein durch Rohstoffe gedeckter digitaler russischer Zentralbank-Rubel wäre ein Kampfansage an ungedeckte digitale westliche Zentralbank-Euros oder -Dollars. Öffentlich-private PartnerschaftenEin zentrales Element der Macht der Oligarchen im Westen sind die in den Medien gefeierten öffentlich-privaten Partnerschaften, über die ich in dem Buch „Inside Corona“ ausführlich geschrieben habe. Dabei geht es im Kern um folgendes: Weil der Staat angeblich so ineffizient ist, muss möglichst viel von „Privaten“ umgesetzt werden. Damit werden Privatisierungen begründet und auch Programme der westlichen Oligarchen, die man allerdings „Philanthropen“ nennt. Und das geht so: Die Stiftung eines Oligarchen denkt sich ein wohlklingendes Projekt aus, zum Beispiel den Kampf gegen den Hunger, spendet dafür „großzügig“ 50 Millionen Dollar, und dann sind die westlichen Staaten so begeistert davon, dass sie zum Beispiel 500 Millionen dazugeben. Die Stiftung hat dann 550 Millionen Dollar und kauft damit irgendwas (Saatgut, Landmaschinen, Lebensmittel etc.), um (angeblich) den Hunger zu bekämpfen. Der Trick dabei ist, dass diese Waren bei Konzernen gekauft werden, die dem „großzügigen“ Philanthropen gehören – er macht auf diese Weise aus 50 Millionen eigenem Geld 550 Millionen eigenes Geld. Das ist stark vereinfacht beschrieben, funktioniert im Kern aber tatsächlich so, wofür ich in „Inside Corona“ unzählige Beispiele nenne. Das ist auch der Grund, warum all die angeblichen Philanthropen immer reicher werden, während sie nach offizieller Lesart all ihr Vermögen zum Wohle der Menschheit verschenken. In Wahrheit verschenken sie gar nichts, sondern nutzen ein wenig eigenes Geld, um ein Vielfaches dessen an Steuergelder in ihre eigenen Taschen zu lenken. Und sie werden dabei immer reicher und mächtiger. Diese öffentlich-privaten Partnerschaften sind inzwischen ein zentrales Element des westlichen Systems geworden und sie werden ständig ausgebaut. Und nun kommt das Entscheidende: Bei allen öffentlich-privaten Partnerschaften sind es immer nur die Staaten des Westens, die sie mit Steuergeldern finanzieren. Andere Staaten, allen voran Russland und China, spielen das Spiel nicht mit. Sie unterstützen die westlichen Oligarchen bei diesem zentralsten ihrer Anliegen nicht – wie passt das zu der These, Russland sei „im Boot“? Putins Rede(n)Hinzu kommt, dass Russland dem westlichen System, in dem die Stiftungen der Oligarchen de facto die Macht haben, offen den Kampf angesagt hat. Das könnte man natürlich für eine Show halten, aber zusammen mit den oben genannten Punkten sehe ich keine Hinweise dafür, dass es eine Show ist. Im Gegenteil stellt Russland sich, wenn man sich die Details anschaut, gegen das, was die westlichen Oligarchen durchsetzen wollen. Es gibt unzählige Reden, in denen Putin sich gegen dieses Wirtschaftsmodell des Westens geäußert hat. Früher war er dabei noch diplomatisch, jetzt nimmt er fast keine Rücksicht mehr. Am 16. August hat Putin dazu eine Rede gehalten, die ich übersetzt habe. In der Rede ist er so deutlich geworden, wie noch nie. Putin sprach offen davon, dass im Westen nicht (demokratisch gewählte) Politiker regieren, er sprach stattdessen von „westlichen globalistischen Eliten“ – eine deutliche Umschreibung der von mir hier als „westliche Oligarchen“ bezeichneten Leute. Putin sprach davon, dass die für ein Modell stehen, „das es ermöglicht, die ganze Welt zu parasitieren“ – im Klartext sagte er also, dass einige wenige westliche Oligarchen die ganze Welt aussaugen („parasitieren“). Eine gute Zusammenfassung dessen, was gerade passiert, war in meinen Augen folgende Passage von Putins Rede:
Putin sprach nicht mehr von westlichen Staaten, die ihre Politik umsetzen wollen, sondern von „dem Diktat supranationaler Eliten“ – das ist wieder eine sehr deutliche Umschreibung für diejenigen, die ich in diesem Artikel als „westliche Oligarchen“ bezeichne. Der finale Kampf der SystemeRussland hat diesem westlichen System nun offen den Kampf angesagt, das wird aus allen Aussagen führender russischer Politiker in diesen Tagen deutlich. Und ich habe es selbst erlebt, als ich gerade eine längere Zeit in Moskau war. Ich habe dort viele interessante Gespräche mit Experten geführt, die ich getroffen habe, wenn ich zum Diskussionsrunden im russischen Fernsehen oder zu anderen Gesprächen eingeladen war. Alle diese Gespräche hatten einen O-Ton: Russland wird das System des Westens nicht mehr diplomatisch mit geschönten Formulierungen umschreiben, sondern die Dinge nun beim Namen nennen und (zusammen mit China?) den Staaten der Welt ein alternatives System der internationalen politischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit anbieten. Es geht Russland um den Aufbau einer Weltordnung, in der Leute gerne steinreich werden dürfen, aber in der sie sich aus der Politik herauszuhalten haben, während die Politik im Westen längst von Oligarchen bestimmt wird, die über ihre Stiftungen und Lobbyisten bestimmen, was im Westen entschieden wird und was nicht. Darum geht es und das kann jeder leicht überprüfen. Alle Länder, die der Westen zu Gegnern erklärt hat (Russland, China, Iran, Venezuela, etc.), sind grundverschieden, haben aber eine entscheidende Gemeinsamkeit: Sie lassen die westlichen Stiftungen (NGOs) bei sich nicht arbeiten und Einfluss ausüben, sie stellen sich der Macht der westlichen Oligarchen in den Weg. Es geht Russland um eine Weltordnung, in der kein Staat anderen Staaten mehr vorschreiben können soll, wie man zu leben hat, welche Staatsform oder gar welche Werte ein Staat zu haben hat. Es geht um eine multipolare Weltordnung, in der die Staaten der Welt gleichberechtigt und auf Augenhöhe miteinander umgehen, ohne einander Sanktionen anzudrohen oder sonst wie Druck auszuüben. Das ist das Ziel Russlands und darum geht es bei dem Konflikt zwischen dem Westen und Russland in Wahrheit. Aber eine solche Weltordnung wäre das Ende des „parasitären“ Systems der Globalisierung, das der Westen der Welt bisher aufgezwungen hat. Wir befinden uns – ohne Übertreibung – im finalen Kampf der Systeme. Die Ukraine ist nur ein bedauernswertes Bauernopfer, mit dem die in den USA herrschenden Eliten Russland schwächen wollen, indem sie Russland den Stellvertreterkrieg in der Ukraine aufgezwungen haben. Das ist zynisch, aber so funktioniert Geopolitik leider. Aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass der von mir hochgeschätzte Kollege Ernst Wolff in diesem Punkt falsch liegt: Russland und Putin sind nicht „Teil des Spiels“ – sie haben dem System, das im Westen herrscht, im Gegenteil den Kampf angesagt. Dabei geht es tatsächlich um den Kampf für eine demokratische Weltordnung, in der alle Staaten die gleichen Rechte haben. Nur ist es nicht der Westen, der für eine demokratische Weltordnung steht, sondern die Gegner des Westens. Dazu finden Sie hier noch weitere Informationen. |